Drohende Liquidierung
Spicejet bekommt drei Wochen Zeit, um sich zu retten
Die indische Billigairline hat Geldprobleme. In letzter Sekunde hat das oberste Gericht des Landes ein bereits genehmigtes Begehren um Liquidierung von Spicejet aufgeschoben.
In Indien nennt man ihn Turnaround Man, der Mann, der aus kriselnden Unternehmen Ertragsperlen macht. 2015 hatte Ajay Singh Spicejet gekauft und danach die verlustbringende Fluggesellschaft zu einer profitablen gemacht, die mit einem Marktanteil von rund 13 Prozent in besten Zeiten die Nummer zwei hinter Indigo war.
Doch der Erfolg währte nicht ewig. Staatliche Vorschriften und Monopole machen es Fluggesellschaften in Indien gemeinhin nicht einfach, zudem ist der Wettbewerb knallhart. Und dann kam noch die Corona-Krise hinzu. In den vergangenen vier Jahren schrieb Spicejet deshalb steigende Verluste.
Hohe Schulden aus Wartungsvertrag mit SR Technics
In letzter Zeit hatte Spicejet immer wieder Mühe, Rechnungen zu zahlen. Ob bei Steuerbehörden, Personal, Leasinggesellschaften oder Flugzeugherstellern – überall geriet die Billigfluggesellschaft mit ihren Zahlungen in Verzug, weil sie kaum mehr Geld in der Kasse hatte. Bisher konnte sie sich immer retten.
Jetzt aber steht Spicejet der größte Test bevor. Denn der Schweizer Finanzkonzern Credit Suisse hat die Liquidierung der indischen Fluggesellschaft gefordert. Hintergrund sind Schulden von 1,08 Milliarden Rupien oder 13 Millionen Euro beim Wartungsunternehmen SR Technics, welches die Bank mit dem Einkassieren beauftragt hat. Um die Bezahlung wird bereits seit Jahren gestritten.
Turnaround Man ist gefordert
Die Schulden haben sich in den letzten zehn Jahren angehäuft. Ein Gericht hat dem Begehren bereits stattgegeben. Am Freitag (28. Januar) hat das oberste Gericht Indiens nun jedoch Spicejet drei Wochen Zeit gegeben, um die Angelegenheit zu regeln und die Zwangsliquidierung zu verhindern. Die Fluggesellschaft erklärt, man arbeite mit Credit Suisse an einer Lösung. Turnaround Man ist wieder gefordert.