Übernahme-Verhandlungen
Spanien verliert Geduld mit Iberia und Air Europa
Immer noch gibt es keine Einigung zur Übernahme von Air Europa durch Iberia-Mutter IAG. Nun macht die spanische Regierung Druck - denn Ende März läuft eine wichtige Frist aus.
Flugzeug von Air Europa: Die Verhandlungen ziehen sich weiter in die Länge.
Flugzeug von Air Europa: Die Verhandlungen ziehen sich weiter in die Länge.
Im Herbst 2019 gab IAG die Übernahme der spanischen Fluggesellschaft Air Europa bekannt. Mit deren Mutterkonzern Globalia und der Eigentümerfamilie Hidalgo hatte sich die Iberia- und British-Airways-Mutter auf einen Preis von einer Milliarde Euro geeinigt. Doch dann kam die Corona-Krise, die Air Europa nur dank Hilfe des Staates überlebte.
Es folgte ein Hin und Her. Ende 2020 verständigten sich IAG und Globalia auf eine Halbierung des Preises auf 500 Millionen Euro. Ein Jahr später war auch dieser Deal gescheitert, was IAG 75 Millionen Euro kostete. Doch das war noch nicht das Ende.
Einladung in den Moncloa-Palast
Es kam nochmals anders. Im Frühjahr 2022 gab IAG der immer noch schwächelnden Air Europa einen Kredit von 100 Millionen – mit der Option, ihn in einen 20-Prozent-Anteil an der Fluglinie zu verwandeln. Das tat die Iberia-Mutter dann auch im August 2022. Zudem kündigte sie an, Air Europa in den folgenden 18 Monaten ganz zu schlucken. Doch seitdem stockt der Prozess.
Daher mischt sich die spanische Regierung ein. Wie die Zeitung El Confidencial jetzt berichtet, wurden schon vor einigen Wochen Air-Europa-Chef Jesús Nuño de la Rosa und Iberia-Chef Javier Sánchez-Prieto in den Moncloa-Palast in Madrid geladen, den offizielle Sitz des spanischen Ministerpräsidenten.
Exklusive Verhandlungen bis Ende März
Das Treffen leitete dem Blatt zufolge Staatssekretär Manuel de la Rocha, zustande kam es auf Initiative von Ministerpräsident Pedro Sánchez. De la Rocha unterstrich im Gespräch mit den Airline-Chefs die Bedeutung des Zusammenschlusses für das Drehkreuz Madrid.
Die Regierung macht Druck, da am 31. März die Periode ausläuft, in der IAG und Globalia exklusiv verhandeln. Danach könnten sich wieder mögliche andere Interessenten wie beispielsweise Air France-KLM einmischen und Angebote für Air Europa abgeben.
Wie viel ist Air Europa wert?
Knackpunkt bei den Verhandlungen ist der Preis. Beim Treffen im Moncloa-Palast soll sich am bisherigen Angebot wenig geändert haben. Wie es genau aussieht, ist nicht bekannt. IAG-Chef Luis Gallego hatte im Herbst 2022 gesagt, der bei den vorherigen Verhandlungen von einer Milliarde auf 500 Millionen Euro reduzierte Preis «ist womöglich wenig für Globalia, aber viel für uns». Man müsse einen Betrag finden, der für beide funktioniere.
Air-Europa-Gründer Juan José Hidalgo soll laut der Zeitung im privaten Umfeld gesagt haben: «Ich werde meine Airline nie an die Engländer verkaufen, erst recht nicht zu dem Preis, den sie mir bieten.» Doch er hat auch ein Problem: IAG ist bereits Anteilseigner und das dürfte potenziellen anderen Interessenten nicht gefallen.