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Antonov An-24

Sowjet-Ladenhüter wegen Sanktionen plötzlich begehrt

Eine kasachische Fluglinie versucht seit Jahren, ihre zwei Antonov An-24 zu verkaufen. Erfolglos. Seit Ausrufung der Sanktionen gibt es plötzlich Interesse.

Viele Aufträge hat Avia-Zhainar nicht mehr. Die rund drei Dutzend Antonov An-2 der kasachischen Fluggesellschaft stehen meistens ungenutzt in den Hangars herum. Wenn sie noch gebracht werden, besprühen sie Felder im Auftrag von Farmern aus der Region Kostanay.

Kaum mehr gebraucht werden auch die beiden An-24 der Fluglinie. Sie sind mit einem VIP-Interieur im Sowjetstil ausgerüstet – mit rotbraunen Vertäfelungen, hellbraunen, schweren Ledersesseln, einem Sofa und Gardinen vor den Fenstern. Gelegentlich mietet ein Fußballverein sie noch  für die Reise zu einem Spiel.

Zuversichtlich in puncto Verkauf

Und so hat Avia-Zhainar ihre Flugzeuge schon vor einiger Zeit zum Verkauf ausgeschrieben. An-2 sind ab 5 Millionen Tenge oder umgerechnet 9000 Euro zu haben, die An-24 ab 170 Millionen Tenge (300.000 Euro). Erfolg hatte die Fluglinie dabei nicht. Bis jetzt.

Man führe Gespräche mit russischen Interessenten für die beiden Antonov An-24, erklärte Evgeny Kuznetsov dem Portal NK. Er zeigt sich zuversichtlich, dass ein Geschäft zustande kommen könnte. Der Grund für das plötzliche Interesse sind die Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland.

Fast 1400 Exemplare gebaut

Weil viele Wartungsfirmen westliche Eigentümer haben, können viele russische Fluggesellschaften ihre Airbus- und Boeing-Jets nicht mehr richtig warten lassen. Auch werden mit der Zeit Ersatzteile knapp. Dadurch sind auch ältere Sowjetmuster plötzlich wieder interessant. Sie sind günstig zu haben und meist robust.

Die Antonov An-24 absolvierte ihren Erstflug 1959 und war ein Bestseller der sowjetischen Flugzeugbauindustrie. Fast 1400 Exemplare wurden zwischen 1962 und 1979 gebaut. Der Kurzstrecken-Turbopropflieger bietet Platz für bis zu 50 Fluggäste oder 6,8 Tonnen Fracht.