Wegen Flug nach Falkland
Argentinien nutzt Lufthansa für Propaganda
Das argentinische Außenministerium nutzt den Sonderflug von Lufthansa zu den Falklandinseln und eine Anfrage der Airline aus. Er impliziere eine Anerkennung der Inseln als argentinisches Territorium.
Leitwerk eines Airbus A350 von Lufthansa: Im Februar auf Falkland zu Gast.
Leitwerk eines Airbus A350 von Lufthansa: Im Februar auf Falkland zu Gast.
Die Niederlage im Krieg um die Falklandinseln hat im kollektiven Bewusstsein Argentiniens eine bis heute nicht verheilte, tiefe Wunde hinterlassen. Überall im Land wird daran erinnert, dass der karge Archipel eigentlich argentinisch ist und von den Briten widerrechtlich besetzt wird. Das unterstrich diese Woche auch das Außenministerium in Buenos Aires.
Lufthansa habe bei der nationalen Zivilluftfahrtbehörde Anac und bei der Provinz Feuerland, Antarktis und Südatlantikinseln einen Antrag auf Überflug und Landung für Charterflüge zu den Falklandinseln gestellt. Dabei sei das argentinische Ushuaia als Ausweichflughafen vorgesehen. Solche Airports werden routinemäßig im Voraus bestimmt, sollten das Wetter oder andere Umstände eine Landung am eigentlichen Zielort nicht zulassen.
«Ein symbolischer, aber diplomatisch wichtiger Schritt»
Zugleich habe die deutsche Botschaft um Erlaubnis gebeten, mit einem Forschungsschiff Port Stanley anzulaufen. Die Anträge seien von Relevanz, so das Ministerio de Relaciones Exteriores, Comercio Internacional y Culto in einer Mitteilung vom Donnerstag (21. Januar). Sie implizierten die «Anerkennung der Malvinas-Inseln als Teil des argentinischen Territoriums», heißt es darin. Malvinas nennen die Argentinier die Falklandinseln.
«Es ist ein wichtiges Zeichen, dass sowohl die deutsche Botschaft im Fall des Polarforschungsschiffes als auch Lufthansa für den Flug die argentinische Regierung und die Provinz Feuerland um Erlaubnis gebeten haben, die Malvinas-Inseln anzusteuern», kommentierte Daniel Filmus, beim Außenministerium für die Malvinas zuständig. Die Anfragen seien «ein symbolischer, aber diplomatisch wichtiger Schritt zur Stärkung der argentinischen Souveränitätsansprüche über die Malvinas-Inseln», schrieb die Zeitung Clarin.
Sonderflug mit Forschern
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte jedoch der Nachrichtenagentur Reuters, die Position der deutschen Regierung zu den Falklandinseln habe sich nicht geändert. «Die Aktivitäten privater Unternehmen sind nicht der Bundesrepublik Deutschland zuzurechnen und haben keine internationalen Konsequenzen», sagte er.
Lufthansa führt am 1. Februar einen Sonderflug ab Hamburg zum mehr als 13.000 Kilometer entfernten Ziel durch. An Bord des Airbus A350-900 werden Forscher des Alfred-Wegener-Instituts sein, die zu ihrer Arbeit in der Neumayerstation III in der Antarktis müssen. Aufgrund der Vorgaben auf den Falklandinseln zu Corona werden sich die Crewmitglieder nach der Landung erneut in Quarantäne begeben.
Der Streit um die Inseln dauert bald 200 Jahre
Der Streit um den Archipel vor Südamerikas Küste nahm seinen Anfang 1833. Damals verjagte die britische Marine den von Argentinien eingesetzten und aus Hamburg stammenden Gouverneur Luis Vernet zusammen mit den paar Dutzend Einwohnern von den Falklandinseln. Seither weht der Union Jack auf dem Archipel. Für Argentinien war das eine Schmach.
Die wollte die Regierung in Buenos Aires 150 Jahre später nicht mehr hinnehmen. Am 29. März 1982 sandte das Land Truppen Richtung Falkland, um die Inseln, welche die Argentinier Malvinas nennen, zurückzuerobern. Die Soldaten nahmen das karge Territorium rasch ein. Doch London schaute nicht zu und entsandte Flugzeugträger mit Truppen nach Falkland.
Über 900 Tote Soldaten
Am 14. Juni war Argentinien besiegt. Die Bilanz: 649 argentinische und 258 britische Tote. Bis heute hat Argentinien diese Niederlage nicht verarbeitet.
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