Somalia
Erstmals bekommen Flugzeuge wieder den Ländercode 6O
Das afrikanische Land versucht seine Luftfahrt wiederzubeleben. Erstmals seit 1990 verteilten die Behörden von Somalia wieder Betriebslizenzen.
Flugzeuge in Mogadishu: Der Flughafen hat ein neues Terminal.
Flugzeuge in Mogadishu: Der Flughafen hat ein neues Terminal.
Somalia gilt als prominentestes Beispiel eines gescheiterten Staates. Seit 30 Jahren herrscht im Land am Horn von Afrika Bürgerkrieg. Verfeindete Clans bekämpfen sich mit Waffen, die Infrastruktur zerfällt und Regierung und Verwaltung funktionieren im besten Falle schlecht, oft gar nicht.
Auch die Luftfahrt wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die staatliche Fluglinie Somali Airlines musste schon 1991 aufgeben. Die Aufsichtsbehörden können ihrer Arbeit faktisch nicht nachgehen. Immer wieder kam es deshalb auch zu Unfällen im Land. Seit 1993 steht der somalische Luftraum unter Uno-Mandat und wird von Nairobi aus geleitet.
Ländercode 6O
Jetzt gibt es wieder gewisse Hoffnung für die Luftfahrt im Lande. Ein so symbolischer wie wichtiger Schritt: Am 12. Februar hat die Somali Civil Aviation and Meteorology Authority erstmals wieder Luftverkehrsbetreiberzeugnisse ausgestellt (für die lokalen Airlines Hala und Freedom). Zudem hat sie Flugzeuge in ihr Register eingetragen – erstmals seit 1990, wie News Aero berichtet.
Das letzt zuvor in Somalia zugelassene Flugzeug war eine Boeing 737-200 von Somali Airlines. Gegen Ende 1991 bekam sie die Registrierung 6O-SCG. Kurz darauf wurde der Betrieb der nationalen Fluggesellschaft eingestellt und sie verkaufte ihre Flugzeuge. Jetzt bekommen wieder neue Flugzeuge den Ländercode 6O.
Inoffizielle Nationalairline
Wir schwierig die Situation bisher war, zeigt das Beispiel der inoffiziellen Nationalairline Somalias. Die 1998 gegründete Jubba Airways ging mit einer Ilyushin Il-18D an den Start. Später betrieb sie auch Boeing 737, Antonov An-24, Fokker 50 und Airbus A320. Ihren Hauptsitz hatte sie aber bis 2014 in Dubai, danach in Nairobi.
Trotz der zunehmenden Stabilität im Lande gibt es noch immer Anschläge durch Rebellen. Ihnen fiel im Jahr 2016 auch ein Airbus A321 zum Opfer. Das Flugzeug von Daallo Airlines hatte eine Bombe an Bord, die kurz nach dem Start ausgelöst wurde. Dem Piloten gelang das Flugzeug zu landen, ein Passagier starb bei der Detonation.
Beschuss von Rebellen
Auch eine Embraer E120 von African Express Airways stürzte vergangenes Jahr ab. Die Maschine wurde im Landeanflug auf Bardale beschossen und verunglückte. Alle sechs Menschen an Bord starben.
Seitdem die neuen Gesetze in Kraft sind, gab es noch keine Äußerungen zu einem Comeback von Somali Airlines. Die Fluggesellschaft, die früher mit Airbus A310 und Boeing 707 unter anderem auch nach Frankfurt flog, hatte aber immer wieder Neustart-Pläne.
Comeback von Somali Airlines
Schon im Jahr 2012 erkundigte sie sich nach Möglichkeiten zur Ausbildung von neuen Piloten. Ein Jahr später wurde die Wiederaufnahme der Flüge im Jahr 2014 angekündigt. Beim Neustart sollte eine geleaste Boeing 737 von Samair zum Einsatz kommen.
Nachdem diese aber Insolvenz anmeldete, wurden auch die Pläne von Somali Airlines verworfen. Wer weiß, vielleicht werden sie jetzt wieder hervorgekramt.