Letzte Aktualisierung: um 2:13 Uhr

Solarer Treibstoff kommt industrieller Produktion näher

2020 unterzeichnete die Lufthansa-Gruppe eine Absichtserklärung mit der ETH Zürich und zwei Ausgründungen der Hochschule, Climeworks und Synhelion. Es ging um die Herstellung von C02-neutralen Treibstoff. Die ETH-Forscher hätten innovative Verfahren entwickelt, die es ermöglichen, CO2 aus der Atmosphäre zu filtern, erklärte Lufthansa damals. Nachher könne man es «gemeinsam mit Wasser und mithilfe von konzentriertem Sonnenlicht in ein Synthesegas überführen, das zur Kraftstofferzeugung genutzt werden kann», schrieb der Luftfahrtkonzern.

Jetzt ist Synhelion ein wichtiger Schritt gelungen. Das Unternehmen testete am Solarturm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR in Jülich erstmals erfolgreich ihr solarthermisches Verfahren für die Produktion von Synthesegas in größerem Maßstab.

«Durch die erfolgreiche Herstellung von solarem Synthesegas am Multifokus-Solarturm des DLR haben wir den Traum der Umwandlung von Sonnenlicht in Treibstoff industrietauglich gemacht», sagt Philipp Good, Technikvorstand von Synhelion. «Der letzte große technische Meilenstein bei der Skalierung unserer Technologie ist damit geschafft.» Nun sei der Weg geebnet für die industrielle Herstellung CO2-neutraler Flugzeugtreibstoffe, mit der man im nächsten Jahr in Jülich beginnen wolle.

Solare Treibstoffe sind flüssige Treibstoffe, die aus der Energie der Sonne, Wasser und Kohlenstoff hergestellt werden. Nutzt man als Quelle für den Kohlenstoff beispielsweise CO2 aus der Atmosphäre oder Methan aus Bioabfällen, ist dieser Treibstoff klimaneutral. Das heißt, bei seiner Verbrennung wir nur so viel CO2 freigesetzt, wie für dessen Produktion aus der Atmosphäre entnommen wurde.

Das DLR-Institut für Solarforschung betreibt in Jülich zwei Solartürme sowie ein etwa rund zehn Hektar großes Feld mit mehr als 2000 beweglichen Spiegeln, sogenannten Heliostaten. Diese fangen das Sonnenlicht ein, bündeln es und lenken es zu den beiden Solartürmen. Die Anlage dient vor allem dazu, solare Bestrahlungstests durchzuführen. Mit ihr entwickeln Forschende des DLR zusammen mit Industrieunternehmen Komponenten und Systeme für kommerzielle solarthermische Kraftwerke.

Am Standort Jülich ist zudem das DLR-Institut für Future Fuels beheimatet. Gemeinsam mit dem Institut für Solarforschung testet es hier Verfahren zur solaren Wasserspaltung, zur Herstellung von solaren Treibstoffen und für die die Nutzung von Solarwärme in Industrieprozessen.