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Über Finnland nach Deutschland

So versucht Air Bridge Cargo den rätselhaften Umweg zu erklären

Eine Boeing 747 der russischen Air Bridge Cargo sorgte für Aufmerksamkeit, als sie auf dem Weg nach Leipzig eine Route über Finnland flog. Nun äußert sich die Fluggesellschaft.

Am Samstag (15. Januar) machte Air Bridge Cargo einen auffälligen Umweg. Flug RU675 von Moskau nach Leipzig mit DHL-Fracht an Bord flog nicht die direkte Route. Er machte einen großen Abstecher, zunächst Richtung Norden über Finnland und dann über die Ostsee.

Der rätselhafte Flugverlauf des Boeing-747-8-Frachters mit der Registrierung VQ-BRH sorgte für eine etwa doppelt so lange Flugzeit, verglichen zum üblichen Verlauf durch den Luftraum von Belarus oder Litauen.

Airline spricht von technischem Problem

Air Bridge Cargo bestätigte den «ungewöhnlichen» Umweg. Er sei bei der europäischen Flugsicherung Eurocontrol angemeldet gewesen. Doch warum die Maschine die deutlich längere Route flog, wollte das russische Unternehmen zunächst nicht näher erläutern. «Leider können wir keine weiteren Details zu dem Flug nennen», so die Muttergesellschaft Volga-Dnepr Group am Mittwoch (19. Januar).

Nachdem aeroTELEGRAPH seine Recherchen zu dem auffälligen Flug der Boeing 747 veröffentlichte, meldete sich die Fluggesellschaft mit einer neuen Stellungnahme. Das Flugzeug sei betrieblich unbenutzbar gewesen und habe zum Volga-Dnepr-Wartungsstandort in Leipzig fliegen müssen. «VP-BRH flog betrieblich unbrauchbar von Moskau mit Zulassung gemäß Minimum Equipment List nach Leipzig», schreibt das Unternehmen.

Technischer Grund unklar

Aus technischen Gründen habe man sich dabei für die letztendliche Flugroute entschieden. «Nach der Landung [in Leipzig] wurde das Flugzeug routinemäßig gewartet und setzte den kommerziellen Flugbetrieb gemäß dem Flugplan fort», so Volga-Dnepr am Donnerstag (20. Januar).

Welches technische Problem vorlag und warum dieses zu einem solchen Umweg über Finnland führte, ließ die Fluggesellschaft auf Nachfrage unbeantwortet. «Leider sind keine weiteren Informationen zur Offenlegung verfügbar», antwortete eine Sprecherin.

Flug war mit Fracht beladen

Übereinstimmende Quellen sprachen Anfang der Woche gegenüber aeroTELEGRAPH davon, dass Flug RU675 planmäßig im Auftrag von DHL durchgeführt wurde. Die einzige Auffälligkeit dabei sei die unerklärliche Flugroute gewesen. Über eine Wartung am Flughafen Leipzig liegen keine Informationen vor.

An Bord befand sich einer Quelle zufolge Luftfracht aus Hongkong. Das Flugzeug war fast komplett voll beladen und wurde in Leipzig normal abgefertigt. Am Flughafen Moskau Domodedovo wurde gemäß der vorliegenden Pläne lediglich ein zweistündiger Tankstopp auf dem Weg nach Deutschland eingelegt. Diese Informationen widersprechen der Angabe der Fluggesellschaft, dass die Boeing 747 «betrieblich unbrauchbar» gewesen sei.

Geheimdienststützpunkt an der Route

Finnische Medien berichteten Anfang der Woche, dass die Route auch an Standorten mehrerer Militärflughäfen in Finnland entlang führte, darunter an einem wichtigen Geheimdienststützpunkt. Das finnische Militär erklärt dazu: «Die Streitkräfte spekulieren nicht über die Absichten von zivilen Fluggesellschaften und deren Flugrouten.»