Russischer Regionalflieger
So schlecht läuft Sukhois Geschäft mit dem Superjet
In der ersten Jahreshälfte hat Sukhoi kaum noch Geld verdient mit dem Superjet. Die Hoffnungen liegen nun auf Aeroflot und einer Airline aus Thailand.
Superjet-Produktion: Lieferte zuletzt nicht viel aus.
Superjet-Produktion: Lieferte zuletzt nicht viel aus.
Auch von außen betrachtet war das erste Halbjahr 2019 kein gutes für Sukhois Superjet. Im Januar trennte sich Brussels Airlines von dem russischen Regionalflieger. Im April scheiterte ein Deal mit Adria Airways über ein Superjet-Leasing und den Aufbau eines gemeinsamen Wartungszentrums. Im Mai erklärte die Fluggesellschaft Rusline, man wolle nicht mehr wie geplant mit dem Superjet ausbauen, und auch Yamal Airlines teilte mit, keine weiteren der Flieger mehr zu wollen. Am schlimmsten jedoch: Im Mai verunglückte in Moskau ein Superjet vom größten Betreiber Aeroflot, wobei 41 Menschen starben.
Viele Superjets müssen bei ihren Betreibern auch am Boden bleiben, weil Service und Ersatzteilversorgung ein Problem sind. So überrascht es wenig, dass der Flieger auch keine gute Figur macht, wenn man sich die Ende Juli veröffentlichten Halbjahreszahlen von Sukhoi anschaut. Wie das Fachportal Russian Aviation Insider und die Nachrichtenagentur Interfax berichten, brachten Superjet-Verkäufe dem Unternehmen in den ersten sechs Monaten nur 2,05 Milliarden Rubel (knapp 29 Millionen Euro) ein im Vergleich zu 14,7 Milliarden Rubel (gut 207 Millionen Euro) im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Blick auf Kom Airlines und Aeroflot
Sukhoi lieferte gemäß Russian Aviation Insider im ersten Halbjahr nur drei Exemplare des Superjets aus. Zwei davon gingen über die staatliche Leasinggesellschaft GTLK an Severstal Airlines. Den anderen Superjet übernahm Azimuth Airlines, die in der zweiten Jahreshälfte einen weiteren erwartet. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte Sukhoi acht der Flugzeuge ausgeliefert. Das Unternehmen erklärte gegenüber dem Luftfahrtportal, man erwarte, dass die Einnahmen in der zweiten Jahreshälfte anziehen werden, da dann die meisten Auslieferungen geplant seien. An wen die Flieger gehen sollen, erklärte Sukhoi nicht.
Allerdings dürfte die thailändische Kom Airlines die ersten ihrer sechs bestellten Superjets erhalten. Diese hatte sie im Februar fest bestellt, was eine der wenigen guten Nachrichten für Sukhoi in dem Halbjahr war. Die russische Alrosa Airlines hatte auch geplant, mit zwei geleasten Superjets alte Tupolev Tu-134 und Tu-154 zu ersetzen. Das hätte aber eigentlich schon in der ersten Jahreshälfte geschehen sollen und ein fester Vertrag wurde nie unterzeichnet. Die wichtigste Bestellung kommt jedoch von Aeroflot. Zu den aktuell 49 Superjets will die Staatsairline 100 weitere hinzufügen. Laut einer vorläufigen Kaufvereinbarung aus dem Herbst 2018 sollen die Jets von 2019 bis 2026 geliefert werden.
Mindesten 32 Exemplare notwendig
Der ehemalige Sukhoi-Chef Alexander Rubtsov hatte eins erklärt, dass man 32 bis 34 Superjets pro Jahr ausliefern müsse, um profitabel zu sein. 2017 waren es 30 Exemplare, 2018 noch 26 der Flieger. Wie viele werden es Ende 2019 sein?