Ferienstart in NRW
So lief der erste große Sommer-Chaos-Test an den Flughäfen
Allerorts ist die Lage angespannt. Düsseldorf und Köln/Bonn sind nun als erste große deutsche Flughäfen in die Sommerferien gestartet. Ein Bilanz des Wochenendes.
Gepäck wird aus einem Flieger am Flughafen Düsseldorf ausgeladen (Archivbild): War dieses Wochenende eine Herausforderung.
Gepäck wird aus einem Flieger am Flughafen Düsseldorf ausgeladen (Archivbild): War dieses Wochenende eine Herausforderung.
An vielen Flughäfen gibt es nach der Corona-Krise noch nicht wieder genug Personal für Abfertigung und Sicherheitskontrollen. Dazu kommen teilweise hohe Krankenstände, auch bei Airlines, so etwa zuletzt bei Lufthansa in der Kabine. Deutschlands größte Fluggesellschaft hat bereits mehr als 3000 Flüge für den Sommer gestrichen, um einen stabilen Betrieb zu erreichen. Unter diesen Vorzeichen ging am Wochenende mit Nordrhein-Westfalen das erste deutsche Bundesland in die Sommerferien.
Am größten NRW-Flughafen in Düsseldorf kam zur Unzeit ein weiteres Problem hinzu. Ab Freitagmittag (24. Juni) gab es Schwierigkeiten mit der Gepäckförderanlage. Die eindeutigen Kennungen der einzelnen Gepäckstücke, die sogenannten Baggage Source Messages, konnten vorübergehend nicht verarbeitet werden. Am Samstagmorgen kam es erneut zu einer technischen Störung. Das Resultat: 1200 Gepäckstücke blieben in Düsseldorf zurück.
Lange Schlangen an den Sicherheitskontrollen
Der Flughafen gestand auch lange Wartezeiten bei der Gepäckausgabe in der Nacht auf Sonntag ein. Man habe die Dienstleister mit eigenem Personal bei der Ausladung unterstützt und sogar die Feuerwehr habe mit angepackt. Gegenüber der Zeitung Rheinische Post erklärte der Airport: «Neben der bekannten Situation des Personalmangels der Dienstleister im Abfertigungsprozess kam erschwerend hinzu, dass es Verzögerungen im europäischen Luftraum – bedingt durch einen Streik der Fluglotsen in Marseille – gab.»
Lange Schlangen und Wartezeiten gab es auch bei Check-in und Sicherheitskontrollen. Am Flughafen Düsseldorf bildete sich sogar um 01:30 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag eine Warteschlange Richtung Kontrollstellen – obwohl der erste Flug für 05:50 Uhr im Plan stand. Ein Mitarbeiter des Airports sagte dem Portal Focus Online, am Samstag habe sich eine Warteschlange über rund 1,5 Kilometer durchs Terminal gezogen. Ähnliche Berichte gab es vom Flughafen Köln/Bonn, wo die Sicherheitskontrollen das Nadelöhr waren.
So viele Flüge fielen in Köln und Düsseldorf aus
In Köln/Bonn wurden laut Angaben des Flughafens am Samstag neun Flüge annulliert, am Sonntag elf. Der Airport Düsseldorf wurden an beiden Tagen insgesamt 68 Flüge storniert.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sagte in der Zeitung Bild am Sonntag mit Blick auf Personalmangel und Flughafenchaos: «Die Bundesregierung plant, die Einreise von dringend benötigtem Personal aus dem Ausland für eine vorübergehende Tätigkeit in Deutschland zu ermöglichen.» Innenministerin Nancy Faeser erklärte: «Wir werden ermöglichen, dass Hilfskräfte aus dem Ausland zum Beispiel bei der Gepäckabfertigung eingesetzt werden.» Im Gespräch sollen rund 2000 Beschäftigte sein, etwa aus der Türkei.
Austrian mit vielen Streichungen in Wien
Auch in anderen europäischen Städten gab es Probleme. So musste etwa Austrian Airlines am Samstag in Wien 52 von 360 geplanten Flügen ausfallen lassen, am Sonntag 42 von 346. Gründe waren laut der Lufthansa-Tochter unter anderem hohe Krankenstände beim Bodenpersonal, Unwetter sowie der Streik der Flugsicherung in Marseille.
In Deutschland gehen als nächste Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein (4. Juli) sowie Berlin, Brandenburg und Hamburg (7. Juli) in die Sommerferien. In Österreich beginnt am 2. Juli die Ferienzeit in Wien, Burgenland und Niederösterreich – die anderen Bundesländer folgen eine Woche später. In der Schweiz laufen die Ferien bereits im Tessin, das Wallis folgt zu Beginn dieser Woche und etliche weitere Kantone am 2. Juli.