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Coronavirus

So heftig bricht die Nachfrage nach Flügen ein

Die Corona-Krise bedroht viele Fluggesellschaften existenziell. Neue Zahlen zeigen, wie heftig der Einbruch der Buchungen nach Europa ist.

Die Zahlen sind gigantisch: Alleine Lufthansa streicht bis Ende März rund 7100 Flüge. Andere Fluggesellschaften kürzen ihr Angebot ebenso stark. Die Nachfrage ist in den vergangenen Wochen weltweit massiv eingebrochen. Sogar Morgen- oder Abendflüge zwischen großen Zentren, die früher völlig ausgebucht waren, bleiben halb leer.

Schuld daran ist die Coronavirus-Epidemie. Zum einen wollen viele Menschen aus Angst, sich anzustecken, nicht in ein Flugzeug steigen. Zum anderen werden viele Messen, Veranstaltungen und Treffen abgesagt. Daher fallen auch die Geschäftsreisenden weg. Hinzu kommt, dass gleichzeitig Transferpassagiere aus dem Rest der Welt fehlen.

Italien brachte die Wende zum Schlechteren

Wie sehr die Buchungen als Folge der Corona-Krise eingebrochen sind, zeigen Zahlen des auf die Reisebranche spezialisierten Marktforschungsunternehmens Forward Keys. Demnach lagen die internationalen Flugbuchungen nach Europa – nicht enthalten ist also der innereuropäische Verkehr – bis weit im Januar noch im Plus. Ab dem 20. Januar begannen sie aber abzunehmen, als erste Flüge nach China gestoppt wurden.

Von dann an bis zum 22. Februar brachen die Buchungen im Vergleich zur gleichen Periode im Vorjahr um 23,7 Prozent ein. Als dann Norditalien zum Krisenherd wurde, beschleunigte sich die Tendenz. Vom 23. bis zum 29 Februar sackte die Nachfrage gemäß Forward Keys um 79,0 Prozent ab. Aus allen Weltgegenden flogen weniger Menschen nach Europa.

Auch Nordamerika mit Rückgang von über 60 Prozent

Die dramatischen Rückgänge der Buchungen aus Südostasien von 133 Prozent (eine Zahl über 100 ist möglich, weil zu den neuen Buchungen auch Annullierungen hinzukommen) sind angesichts des Ausbruchs der Epidemie in China noch verständlich. Doch auch Südamerika zeigt hohe Rückgänge von mehr als 70 Prozent, Nordamerika und der Nahe Osten gingen um mehr als 60 Prozent zurück (siehe Grafik). Das Minus bei den internationalen Buchungen wirkt sich dann über fehlende Transferpassagiere verstärkend auf die Auslastungen in Europa aus.

Eines ist damit klar: Die Corona-Krise wird die Branche noch einige Zeit beschäftigen. Und wer jetzt keine Kapitalpolster hat, um ein paar sehr schlechte Monate zu überstehen und Annullierungen zu bezahlen, der wird Probleme kriegen.