Bei längerem Grounding
Boeing könnte Produktion der 737 Max unterbrechen
Die 737 Max hat Boeing einen Rekordverlust beschert. Sollte das Modell noch länger am Boden bleiben, erwägt der Hersteller sogar einen vorübergehenden Produktionsstopp.
Boeing 737 Max: Immer noch am Boden.
Boeing 737 Max: Immer noch am Boden.
Dass die Krise der Boeing 737 Max dem US-Flugzeugbauer finanziell stark schaden dürfte, war bekannt. Doch wie schlimm es wirklich wird, ließ sich nur erahnen. Nun zeigt das Ergebnis des zweiten Quartals des US-Flugzeugherstellers: Es ist noch schlimmer als erwartet. Mit 2,9 Milliarden Dollar lag Boeing unter dem Strich in den roten Zahlen. Noch nie zuvor hatte das Unternehmen in einem Quartal einen derart hohen Verlust geschrieben.
Die Anzahl der ausgelieferten Flugzeuge reduzierte sich um 54 Prozent. Während es im Vorjahresquartal noch 194 Jets waren, kam Boeing im zweiten Quartal 2019 nur noch auf 90 Flieger. Die finanziellen Auswirkungen der Max-Krise, so Boeing-Chef Dennis Muilenburg in einer Mitteilung, würden zeigen, wie stark das Thema das Unternehmen im Griff habe. Es würde aber auch helfen, künftige finanzielle Risiken besser abzuschätzen.
Vorübergehender Produktionsstopp eine Option
Es sei weiterhin oberstes Ziel, die 737 Max schnell wieder in Betrieb zu nehmen, und Teams auf der ganzen Welt würden intensiv daran arbeiten, so Muilenburg weiter. Für 2020 plant Boeing, 57 Boeing 737 Max im Monat zu produzieren. Der Hersteller erwartet, dass das Modell früh im vierten Quartal dieses Jahres wieder abheben darf.
Doch sollte sich die geplante Rückkehr der 737 Max verzögern, müssen man womöglich in Erwägung ziehen, die Produktionsrate von 42 Flugzeugen des Modells pro Monat weiter zu senken, so Muilenburg in einer Telefonkonferenz. Auch eine «vorübergehende Stilllegung der Max-Produktion» sei dann eine mögliche Option. Boeing hat jetzt schon Probleme, Platz für die neu gebauten 737 Max zu finden, die alle nicht ausgeliefert werden dürfen.
Keine Finanzprognose für das ganze Jahr
Wie sehr sich die Max-Krise auf das Jahresergebnis auswirken wird, will Boeing derweil noch nicht vorhersagen. Bisherige Schätzungen für Gewinn und Umsatz würden das noch nicht mit einberechnen, heißt es. Man werde die neuen Erwartungen zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren, erklärte der Flugzeughersteller.