Russische Luftraumsperrung
So groß sind die Umwege für Finnair, Lufthansa und Co.
Wegen des Krieges in der Ukraine müssen viele Airlines Umwege fliegen. Doch nicht alle Ziele und Fluggeseschaften sind gleich stark betroffen.
Blick aus einem Lufthansa-A350: Die Flieger müssen teils große Umwegen fliegen.
Blick aus einem Lufthansa-A350: Die Flieger müssen teils große Umwegen fliegen.
Die russische Invasion in der Ukraine trifft auch den Luftverkehr. Der Überflug der beiden Länder ist aufgrund der Gefahrenlage oder aufgrund von Flugverboten für viele Fluggesellschaften nicht mehr möglich. Das führt zu großen Umwegen und Mehrkosten.
Doch nicht alle sind gleich stark davon betroffen, wie Daten der europäischen Flugsicherung Eurocontrol zeigen. Je nach den verbundenen Destinationen unterscheidet sich die zusätzliche Flugzeit signifikant. Aber auch das Heimatland der Fluggesellschaft spielt eine Rolle.
Finnair am stärksten betroffen
Die Behörde hat die Flugstrecken zwischen vier europäischen Städten und wichtigen asiatischen Destinationen vor und nach der Sperrung der ukrainischen, russischen und belarusischen Lufträume für einige Fluggesellschaften untersucht. Und dabei zeigt sich: Verbindungen ab Helsinki sind mit Abstand am stärksten von den Auswirkungen des Krieges betroffen. Und damit natürlich die Nationalairline Finnair, die sich auf schnelle Verbindungen ab ihrem Drehkreuz nach Asien spezialisiert hat.
Ein Beispiel: Die Strecke zwischen Helsinki und Singapur wurde wegen der russischen Luftraumsperrung etwa 1400 Kilometer länger. Das bedeutet etwas mehr als eine Stunde mehr Flugzeit. Der Flug nach Seoul wurde für Finnair sogar um 4000 Kilometer länger. Er dauert deshalb rund dreieinhalb Stunden mehr in der Luft. Zum Vergleich: Früher dauerte ein Flug in die koreanische Hauptstadt 8,5 Stunden, jetzt sind es zwölf Stunden.
Südostasien und Indien ab Frankfurt kaum tangiert
Was die Eurocontrol-Auswertung auch zeigt: Chinesische Airlines kämpfen auf den Europastrecken nicht mit denselben Problemen. Peking wird etwa ab Kopenhagen von Air China Cargo angeflogen, die nach wie vor über Sibiriens fliegen kann, sodass keine zusätzlichen Kilometer anfallen. Ein weiteres Beispiel: Für Lufthansa ist Peking heute etwa 1200 Kilometer weiter entfernt als vor dem Krieg, für Air China hat sich kaum etwas verändert.
Immerhin: Da Frankfurt einigermaßen weit südlich liegt, sind die Flüge nach Indien oder Südostasien kaum betroffen von den Flugverboten. Deutlich länger wurden aber die Flüge nach Seoul.