Weniger Flieger
So bauen Lufthansa Cargo und Eurowings die Flotten um
Eurowings will künftig ohne geleaste Flieger von Tuifly und LGW auskommen. Bei Lufthansa Cargo steht derweil fest, wie klein die Flotte künftig wird.
MD-11 von Lufthansa Cargo: Soll schon 2021 nicht mehr zu sehen sein.
MD-11 von Lufthansa Cargo: Soll schon 2021 nicht mehr zu sehen sein.
Als Lufthansa im Juni erstmals ihre neue Strategie für Eurowings vorstellte, machte sie klar, dass die Billigtochter in Zukunft weniger Flieger mieten soll. «Wet-Leases bei Narrow Bodies reduzieren», war in einer Präsentation zu lesen. «Ersetzen durch eigene, von Eurowings betriebene Flugzeuge» und «Künftiger Fokus für Wet-Leases: Nur im Sommer».
Am Donnerstag erklärte ein Eurowings-Sprecher nun gegenüber der Nachrichtenagentur DPA, man plane, alle von Tuifly und LGW geleasten Flugzeuge zurückgehen zu lassen.
Eurowings hatte LGW selbst an Zeitfracht verkauft, lässt die Bombardier Q400 Dash 8 der Airline aber weiterhin für sich fliegen. Von Tuifly hat die Lufthansa-Tochter Boeing 737 samt Besatzung gemietet, die Verträge laufen aber ab Ende 2020 schrittweise aus. Die Flotte von Eurowings soll im Jahr 2022 aus rund 120 Fliegern der Airbus-A320-Familie bestehen. Die Fluglinie mustert bereits alte A320 aus und will dafür 2021 erste A320 Neo einflotten.
Zwei weitere Boeing 777F
Spannend wird, wie Eurowings mit Strecken umgeht, auf denen bisher die Dash 8 Q400 fliegen, die deutlich kleiner sind als die Maschinen der A320-Familie. Denkbar wäre, dass man sich doch wieder auf ein Leasing mit LGW einigt, aber eben nicht mehr mit den alten Turbopropfliegern, sondern den Embraer-E190-Jets, auf die Zeitfracht die Flotte umstellt. Womöglich fallen einige Strecken aber auch weg oder werden durch die Bahn ersetzt.
Auch bei Lufthansa Cargo steht ein Umbau der Flotte an. Dass die Fracht-Airline ihre restlichen zehn MD-11 ausflotten und durch weitere Boeing 777F ersetzen will, war bereits bekannt. Unklar war, um wie viele Flieger es geht. Am Donnerstag teilte Lufthansa Cargo nun mit, man werde die aktuell sieben 777F mit zwei weiteren Jets des Modells ergänzen. «Die Maschinen werden noch 2020 vom Hersteller ausgeliefert und in Frankfurt stationiert», heißt es. Die MD-11 sollen bis Ende 2020 aus dem Betrieb genommen werden.
Mehr Platz und mehr Reichweite
Die Flotte der Fracht-Airline wird nach dem Umbau also aus nur noch neun Fliegern des Typs Boeing 777F bestehen. «Durch die höhere Frachtkapazität und Reichweite kann die gleiche Frachtleistung künftig mit spürbar weniger Flugbewegungen erbracht werden», argumentiert Lufthansa Cargo jedoch. «In Summe steht den Kunden von Lufthansa Cargo zum Ende des Roll-Overs die gleiche Frachter-Kapazität zur Verfügung wie zu dessen Beginn, als achtzehn MD-11F für den Frachtkranich im Einsatz waren.» Zudem könne man noch auf die Frachtkapazität von vier Boeing 777F des Joint Ventures Aero Logic zurückgreifen, das Lufthansa Cargo zusammen mit DHL betreibt.
Die MD-11F haben eine Standard-Ladekapazität von jeweils 93.230 Kilogramm, die Boeing 777F von 102.870 Kilogramm. Die 777 bringen es auf eine Reichweite von 9045 Kilometern, die MD-11 liegen bei 6652 Kilometern. Zudem brauchen die neuen Boeing-Flugzeuge weniger Treibstoff als die rund 20 Jahre alten MD-11. «Die zweistrahlige Boeing 777F ist nun nochmals um rund 20 Prozent effizienter und stößt weniger CO2 aus als die MD-11F», schreibt Lufthansa Cargo. Zudem erfülle das neue Modell beim Lärmschutz strengere Anforderungen.