Studie über regionale Airports
Sind sieben deutsche Regionalflughäfen überflüssig?
Erfurt, Hahn, Kassel, Weeze, Paderborn, Rostock und Saarbrücken überlebten nur dank Subventionen und brächten ihren Regionen wenig, so zwei Umweltorganisationen.
Familie am Flughafen Kassel: Braucht es den Airport?
Familie am Flughafen Kassel: Braucht es den Airport?
Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ist klar: «Das Wachstum des Luftverkehrs ist subventionsgetrieben.». Viele deutsche Flughäfen wären «ohne Steuergelder der Länder und Kommunen längst pleite», so sein vernichtendes Urteil. Das sei unsinnig und schade der Umwelt.
Zusammen mit dem Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft Fös hat die Umweltorganisation die 14 größeren deutschen Regionalairports analysiert. Dabei wurden die drei Kriterien staatliche Beihilfen, Entwicklung der Passagierzahlen und Konnektivität beurteilt. Das Urteil: Nur zwei Flughäfen bekommen genügende Zensuren: Bremen und Memmingen. «Beide kamen 2018 praktisch ohne Zuschüsse zum laufenden Betrieb aus», heißt es in der Studie. Bremen diene zudem auch der Verbindung der Region mit der Welt.
Vernichtendes Urteil
Dortmund, Friedrichshafen, Karlsruhe/Baden-Baden, Dresden und Münster/Osnabrück schneiden in der Analyse der Umweltorganisationen bereits schlecht ab. Sie machen sich bei jeweils zwei Kriterien nicht gut. In allen drei durchgefallen sind Erfurt, Frankfurt-Hahn, Kassel, Niederrein/Weeze, Paderborn/Lippstadt, Rostock-Laage und Saarbrücken. «Ein Beitrag zur Konnektivität ist nicht erkennbar. In anderthalb Stunden ist der Flughafen Frankfurt am Main per Zug erreichbar», heißt es beispielsweise zum Flughafen Kassel.
Für die beiden Organisationen ist deshalb klar: Die Politik müsse klimapolitische und marktwirtschaftliche Maßnahmen ergreifen, um «wettbewerbs- und umweltschädliche Subventionen» für die regionalen Flughäfen abzubauen. Dadurch würden viele Airports von selbst verschwinden, sind Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft überzeugt.
Verband wehrt sich
Der deutsche Flughafenvernad ADV wehrt sich. «Alle Jahre wieder werden von interessierter Seite kleinere Flughäfen in Frage gestellt. Die Argumente wiederholen sich, werden aber dadurch nicht überzeugender», sagt Geschäftsführer Ralph Beisel. Die gute verkehrliche Anbindung in Deutschland gelte es zu erhalten, «indem sich kleinere und größere Flughafenstandorte sinnvoll ergänzen.»