Letzte Aktualisierung: um 14:35 Uhr

Luftverkehr wächst

Seattle plant einen neuen Flughafen – doch der Widerstand ist groß

Eigentlich genießt die Luftfahrt im US-Bundesstaat Washington hohes Ansehen. Doch die Pläne für einen neuen großen Flughafen südlich von Seattle treffen auf Widerstand.

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Können Sie sich vorstellen, dass in der Nähe Ihres Wohnortes ein neuer Flughafen von erheblicher Größe gebaut wird? Und falls ja: Wären Sie damit einverstanden?

Genau diese Fragen stellen sich aktuell viele Menschen in ländlichen Regionen südlich von Seattle im US-Bundesstaat Washington. Denn der Flugverkehr dort wächst.

Passagier- und Frachtaufkommen wachsen

Für die bestehenden Flughäfen Seattle-Tacoma, kurz Sea-Tac, und Snohomish County, auch Paine Field genannt, gibt es bereits Ausbaupläne. So soll ihre gemeinsame jährliche Kapazität von 50 Millionen Reisenden im Jahr 2019 auf 67 Millionen im Jahr 2030 steigen.

Doch laut der Zeitung Seattle Times werden für das Jahr 2050 in der geografisch eher abgelegenen Region im Nordwesten der Vereinigten Staaten schon rund 94 Millionen Fluggäste jährlich erwartet. Außerdem soll auch das Luftfrachtaufkommen von 610.000 Tonen in Vor-Pandemie-Zeit auf 1,4 Millionen im Jahr 2050 wachsen.

Vier mögliche Standorte, vier Mal Widerstand

Die Regierung des Bundesstaates beschäftigt sich daher mit potenziellen Standorten für einen neuen Flughafen. Es liegen aktuell drei Entwürfe vor. Einer mit einer Piste und einer Fläche in der Größenordnung des Aiports Seattle-Tacoma, einer mit zwei Start- und Landebahnen und einer mit drei Pisten, der fast 90 Prozent mehr Fläche hätte als Sea-Tac.

Vier Standorte in ländlichen Gebieten südlich von Seattle und Tacoma stehen zur Auswahl. Eine Kommission soll im Juni 2023 eine Empfehlung für einen aussprechen. Jedoch gibt es an allen Orten Widerstand von Einwohnern, Politikern und Stammesführern, wie die Zeitung berichtet. Und das, obwohl die Luftfahrt mit ihren Zehntausenden Arbeitsplätzen bei Boeing und Zulieferern im Bundesstaat Washington hohes Ansehen genießt.

Öffentlichkeit erst in zehn Jahren bereit?

Dennoch sagt Rob Hodgman, Luftfahrtplaner beim Washingtoner Verkehrsministerium, im Gespräch mit der Seattle Times über den neuen Flughafen: «Niemand will ihn.»

Hodgman hält es für möglich, dass der Widerstand das Projekt deutlich verlangsamen oder sogar stoppen könnte – aber nur temporär. Wenn das Reisen über den überfüllten Flughafen Sea-Tac schwieriger werde, würden Unternehmen abwandern. Und auch generell gelte: «Wenn die Öffentlichkeit in fünf bis zehn Jahren erkennt, wie schwierig es dann ist, zu reisen», werde der neue Flughafen wieder auf die Tagesordnung kommen, so Hodgman.