Letzte Aktualisierung: um 10:11 Uhr

Ultra-Billigairline

Schwere Vorwürfe gegen Allegiant Air

Sorge um die Sicherheit: Allegiant Air gerät in einer Fernsehsendung arg in die Kritik. Und auch die Luftfahrtbehörde FAA muss sich Fragen gefallen lassen.

Die Sicherheitsstandards beim amerikanischen Ultra-Billigflieger Allegiant Air gerieten schon im September 2016 in die Kritik. Die US-Luftfahrtbehörde FAA fand verschiedene Mängel bei Allegiant. Allerdings sei keiner davon so schlimm, dass Passagiere direkt gefährdet seien, teilte die FAA damals damit. Nun steht die Fluggesellschaft mit Sitz in Las Vegas erneut in der Kritik und diesmal sind die Vorwürfe schwerwiegender.

In der Sendung «60 Minutes» berichten Journalisten von CBS News, bei Allegiant habe es zwischen Januar 2016 und Oktober 2017 mehr als 100 ernstzunehmende technische Vorfälle gegeben, darunter Triebwerksversagen während des Fluges, Rauch in der Kabine, Hydraulik-Lecks und mehr. Die Redaktion beruft sich dabei auf Meldungen der Airline bei der FAA, die die Reporter einsehen konnten. Demnach war es bei Allegiant fast dreieinhalb Mal so wahrscheinlich, dass es während des Fluges zu ernstzunehmenden technischen Probleme kommt, wie bei American, United, Delta, Jetblue and Spirit.

Airline widerspricht Vorwürfen

Ein Vertreter einer Pilotengewerkschaft behauptet in der Sendung außerdem, dass Allegiant-Piloten dazu angehalten würden, technische Probleme nicht zu dokumentieren. Auch andere Branchenexperten zeigen sich besorgt. So sagt die ehemalige FAA-Anwältin Loretta Alkalay, dass sie niemanden in der Branche kenne, der mit Allegiant fliegen würde. «Ich denke, wenn es – Gott bewahre – einen Unfall geben sollte, wird es eine Menge Leute geben, die sagen: Wir wussten es. Wir wussten es und wir haben nichts getan», so Alkalay.

Ein Vertreter der FAA gibt sich dagegen in der Sendung zurückhaltend und versichert, die Behörde habe alles im Blick. Auch nach Ausstrahlung der Sendung betonte die Behörde bei Twitter: «Wir ergreifen rechtliche Maßnahmen, wenn dies gerechtfertigt ist.» Allegiant bestreitet die Vorwürfe in einem Schreiben, aus dem «60 Minutes» zitiert. Nach der Ausstrahlung teilte Allegiants Betriebsdirektor Eric Gust zudem Kunden mit: «Ich möchte Ihnen persönlich sagen, dass ich empört und erstaunt über die unverantwortliche, grob irreführende Geschichte bin, die CBS 60 Minutes ausgestrahlt hat.»

Analysten erwartet weniger Buchungen

Bei Twitter tauchte außerdem ein Schreiben auf, das von Allegiant stammen soll und an die eigenen Mitarbeiter gerichtet ist. Darin bezeichnet die Airline unter anderem die Zahlen und Zwischenfälle, mit denen «60 Minutes» argumentiert, als veraltet. Man vermute, ein ehemaliger Angestellter könnte mit der Geschichte zu tun haben, heißt es weiter. Die Fluggesellschaft kündigt zudem an, sich gegen den Sender zu wehren.

Nichtsdestotrotz fordern nun drei Senatoren aus den Reihen der Demokraten mehr Informationen darüber, wie die FAA mit den Sicherheitsbedenken in Bezug auf Allegiant umgeht, berichtet die Zeitung USA Today.