Bombardier Global 7500
Schweiz bekommt erstmals Regierungsjet mit Raketenabwehr
Die Schweizer Regierung ersetzt ihre Cessna Citation mit einer Bombardier Global 7500. Der neue Regierungsflieger bekommt als Premier für das Land ein Selbstschutzsystem.
Bombardier Global 7500 in der offiziellen Lackierung der Schweiz: Wird ab 2025 VIPs fliegen.
Bombardier Global 7500 in der offiziellen Lackierung der Schweiz: Wird ab 2025 VIPs fliegen.
Es war ein Akt mit viel Symbolik. Am 1. August 2014 und damit am Nationalfeiertag der Schweiz, zeigte Pilatus Aircraft erstmals sein neuestes Produkt der Öffentlichkeit. Zum Ereignis war auch Bundesrat Ueli Maurer angereist. Und in seiner Rede verriet er, dass die Landesregierung einen PC-24 für sich kaufen werde. 2019 wurde der Jet geliefert.
Doch schon vier Jahre später verkaufte die Schweizer Regierung den Businessjet aus heimischer Produktion wieder. Es habe sich gezeigt, dass der Pilatus PC-24 mit seiner Reichweite von bis 3704 Kilometern «nur bedingt für längere Reisen geeignet» sei, erklärte sie. Das Flugzeug mit dem militärischen Kennzeichen T-786 wurde an eine Modefirma veräußert – mit Gewinn.
Kostenpunkt: 109 Millionen Dollar
Jetzt hat sich die Regierung in Bern für ein neues Flugzeug entschieden. Und sie setzt dabei auf eines, bei dem die Reichweite kein Thema sein wird. Für rund 109 Millionen Dollar kauft sie eine Bombardier Global 7500, wie sie am Mittwoch (30. August) bekannt gab. Der Businessjet kann bis zu 14.260 Kilometer weit fliegen, ohne zu tanken.
Im Preis seien ein militärisches Funksystem, Bodenmaterial und Ersatzteile enthalten, so der Bundesrat in einer Mitteilung. Und ein Selbstschutzsystem. Es warnt die Besatzung vor Bedrohungen und aktiviert Gegenmaßnahmen bei Angriffen vom Boden oder aus der Luft. Diese Raketenabwehr sei unter anderem im Zusammenhang mit Evakuationen aus Krisengebieten wichtig, heißt es. Bisher besaßen die Schweizer Regierungsflieger keine solchen Systeme.
Nicht nur für die Regierung unterwegs
Die Bombardier Global 7500 soll 2025 an den Lufttransportdienst des Bundes – das schweizerische Pendant der deutschen Flugbereitschaft – übergeben werden. Sie besitzt 19 Sitzplätze, wovon 14 auch als Arbeitsplatz dienen können. Neben dem Transport von Regierungsmitgliedern und anderen wichtigen Verwaltungsmitgliedern wird sie auch für Evakuierungen, Soforthilfe bei Umweltkatastrophen und humanitäre Notlagen eingesetzt.
Der neue Jet ersetzt die Cessna Citation Excel 560 XL (Kennzeichen T-784), die inzwischen 21-jährig ist. Die Schweizer Regierung will eigentlich auch die 15-jährige Dassault Falcon 900 EX (Kennzeichen T-785) ersetzen. Beide Flieger seien nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der Technologie, erklärt sie. Und das habe zunehmend negativen Einfluss auf die Verfügbarkeit, die Sicherheit und die Umwelt. Doch weil die Regierung in den kommenden fünf Jahren Defizite erwartet, hat sie diese Investition aufgeschoben.