Letzte Aktualisierung: um 13:42 Uhr

Nachhaltigkeit

Schweden plant Biotreibstoff-Pflicht für Airlines

Schweden will Fliegen umweltfreundlicher machen. Geplant ist, dass Fluggesellschaften einen Pflichtanteil an Biokerosin tanken müssen.

Flygskam – in Schweden gibt es sogar ein Wort für das schlechte Gewissen, wenn man das Flugzeug nimmt und damit für Emissionen sorgt. Und so ist das Land auch Pionier, was die Auseinandersetzung mit dem Thema schädliche Treibhausgase betrifft. Kein Wunder also, dass nun auch gesetzlich verankert werden soll, wie Fluggesellschaften die Umweltbelastung reduzieren.

Die ehemalige Chefin der Grünen Partei Schwedens, Maria Wetterstrand, ist damit beauftragt worden, Wege zu untersuchen, die Biotreibstoffe bei Flügen voranbringen. Am Montag (4. März) hat sie ihre Resultate Umweltministerin Isabella Lövin präsentiert. Normalerweise gehen solche Analysen einem Gesetzesentwurf vor. Wenn der im Parlament durchgewunken wird, wird das Ganze zu nationalem Recht.

Ein Prozent ab 2021

Wie Wetterstrand der Zeitung verriet, plant sie Airlines in Schweden vorzuschreiben, dass sie einen gewissen Anteil Biokerosin verwenden müssen. Dieser Anteil soll zunächst sehr klein sein. Kommt alles wie gedacht, dann würde er ab 2021 ein Prozent des Treibstoffverbrauchs betragen. «Wir wollten keine Ansprüche haben, die nicht erfüllbar sind», begründet die Politikerin den niedrigen Anteil.

Biokerosin sei derzeit noch nicht in den Mengen verfügbar, die es bräuchte, um in großem Stil zu tanken. Wichtig sei aber, einen Anfang zu machen. Nach und nach soll der verlangte Anteil denn auch steigen. Im Jahr 2030, so der Plan, könnten Emissionen dadurch um 30 Prozent sinken.

Teurere Tickets

Hinzu kommt: Biokerosin ist noch sehr teuer: Während der Preis für herkömmlichen Treibstoff bei etwa 600 Euro pro Tonne liegt, erreicht aus Küchenölen hergestellter Biotreibstoff laut Berechnungen der EU Preise von 950 bis 1050 Euro pro Tonne. Zudem gebe es bei der Rohstoff-Nachfrage auch Konkurrenz aus der Auto-Treibstoff-Industrie.

Sollte der Anteil von einem Prozent Biokerosin Pflicht werden, dann dürften laut Wetterstrands Berechnungen die Ticketpreise ab Schweden an europäische Ziele um umgerechnet rund 1,70 Euro steigen. 2030 könnten es für Flüge allerdings bereits rund 24 Euro sein – dabei ist allerdings die Rede von Langstreckenreisen, was den Anstieg relativ gesehen nicht wirklich belastend macht. Dabei wird in den Berechnungen aber davon ausgegangen, dass das Angebot an Biotreibstoffen weiterhin relativ klein bleibt. sollte sich das ändern, hätte das auch Auswirkungen auf die Preise.

Aus Abfällen oder Öl

Biotreibstoffe werden zum Beispiel aus recycelten Abfällen, Ölen oder nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und können mit herkömmlichen Treibstoffen gemischt werden. Die Herstellung von sechs solcher Treibstoffe sei bereits zertifiziert, die von weiteren auf dem Weg dahin, hält die EU fest.

Der schwedische Flughafenbetreiber Swedavia begrüßt den Vorstoß. «Es braucht wirksame, langfristige Politikinstrumente um die negativen Folgen der Klima-Auswirkungen der Luftfahrt zu reduzieren», kommentiert Vorstandsvorsitzender Jonas Abrahamsson.