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Businesscharteranbieter

Angeschlagene Tyrolean Jet Services sucht nach neuem Weg

Der österreichische Businesscharteranbieter hat eine lange Tradition. Doch Tyrolean Air Services schrieb über Jahre Verluste in Millionenhöhe. Jetzt sucht sie Partner.

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Diana Langes-Swarovski hatte sich bei Tyrolean Jet Services ein hohes Ziel gesteckt. Die Miterbin des österreichischen Kristallglas- und Strasskonzerns Swarovski ist seit bald zwei Jahren Alleineigentümerin der Businesscharterairline, die 1978 von ihrem Vater mitbegründet worden war.

Angetreten war sie dort mit dem Ziel «die Flotte nachhaltiger machen, erweitern und somit vielen bestehenden Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz in der Flugindustrie am Standort Innsbruck garantieren». Dies erklärte sie vor einem Jahr in einer Pressemitteilung. Mit der Übernahme der erfolgreichen Konkurrentin Pink Sparrow im September 2022 sollte dies gelingen.

Massive Verluste

Die neue Tochter hatte sich einen Namen im medizinischen Transport gemacht. 2020 machte die Beförderung von Radiopharmaka und Organen 60 Prozent des Geschäfts aus. Pink Sparrow war exklusiver Organtransporteur für das AKH Wien. Tyrolean Jet & Services, wie sich die Businesscharterairline seit der Übernahme der Konkurrentin nennt, führt den Vertrag weiter.

Von diesem Ziel waren Langes-Swarovski und ihre Tyrolean Jet Services im Zeitpunkt der Übernahme weit entfernt. Das Unternehmen schrieb in den Jahren 2018 bis 2021 ansehnliche Verluste. Zwischen 2,1 und 3,1 Millionen Euro betrug das Jahresminus jeweils. Die Betriebsleistung sank in der Zeit von 26 auf knapp unter 10 Millionen Euro, wie die Geschäftsberichte belegen . «Die von Ihnen genannten Finanzzahlen beziehen sich auf TJS alt», erklärt ein Sprecher der Fluggesellschaft gegenüber aeroTELEGRAPH.

Probleme mit alternden Flugzeugen

Die Fehlbeträge der vier Jahre führten bis Ende 2021 zu einem Verlustvortrag von über zehn Millionen Euro. Um «das notwendige Eigenkapital als auch die Liquidität zu gewährleisten», wie es im Geschäftsbericht heißt, musste deshalb Langes-Swarovski einen Gesellschafterzuschuss leisten, als sie Tyrolean Jet Services zum 1. Januar 2022 ganz übernahm. Bereits 2021 war eine «massive Kostenreduzierung» eingeleitet worden, bei der unter anderem der Personalbestand halbiert wurde. Grund war die Corona-Pandemie.

Doch ein Problem ließ sich dadurch nicht aus der Welt schaffen. Die beiden alternden Flugzeuge der damaligen Flotte sorgten für einen hohen Wartungsaufwand. «Die Kostensituation […] durch häufig auftretende technische Probleme mit langen Stehzeiten und hohem technischem Personalaufwand bleibt unverändert. Diese beiden Flugzeuge sind für eine verlässliche Flugbereitschaft am Rande ihrer technischen Lebensdauer», heißt es im Bericht 2021. Die Cessna 650 Citation VII OE-GLS war damals 21 Jahre alt, die OE-GMG 23 Jahre.

Probleme mit alternden Flugzeugen

Das Problem wurde mittlerweile gelöst. Beide Citation VII wurden verkauft, wie die Businessairline mitteilt. «Die Integration der zwei Citation XLS+ von Pink Sparrow in unsere Flotte war ein wichtiger Baustein der Flottenmodernisierung», so der Sprecher.

Mit der OE-GRM hat Tyrolean Jets Services allerdings eine der beiden Citation XLS+ bereits wieder verkauft. Das Flugzeug werde indes als Managed Aircraft weiter Teil der Flotte bleiben. Die Flugzeuge sind elf und 14 Jahre alt. Neben den Citation XLS+ haben die Innsbrucker drei Cessna Citation CJ1 und CJ2 von Red Sparrow übernommen.

Erneute Entlassungen angekündigt

Der Verkauf der Flugzeuge allein hat allerdings noch nicht ausgereicht, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Am Montag (11. Dezember) gaben  die Österreicher eine «umfassende Umstrukturierung ihrer Personalressourcen bekannt, um sich den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen anzupassen und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten», heißt es in einer Mitteilung. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 70 Mitarbeitende inklusive Cockpitpersonal.

«Unser Fokus liegt in der strategischen Neuausrichtung», so Ko-Chefin Martina Cobb. Im Gespräch mit aeroTELEGRAPH erklärt sie, dass man intensiv an strategischen Kooperationen mit langjährigen Partnern arbeite, die für beiden Seiten Synergien mit sich brächten. Es sei, aber noch zu früh, um Namen zu nennen, so die Chefin weiter.

Alle Abläufe müssen auf den Prüfstand

Cobb sagt, dass es ihr wichtig sei, das Know-how und die Tradition der Airline zu erhalten. Dazu müssten alle Abläufe von der Pike auf angeschaut und gegebenenfalls neu aufgesetzt werden, so die Managerin. Auch zeitgemäße Technik spiele im Rahmen der strategischen Neuausrichtung eine wichtige Rolle.

Geklärt ist, wie man künftig wachsen will: «Von Beginn an lag unser Fokus darauf, unsere Flotte vor allem über Management-Flugzeuge zu vergrößern. Dieser Fokus wurde im Rahmen der strategischen Neuausrichtung nochmals verschärft», teilt ein Sprecher mit. So wurden in diesem Jahr eine Falcon 900EX, eine Global 5000 sowie eine Falcon 7X in die Flotte integriert.

Organtransport wird nicht die Zukunft

Der Transport von Organen wird nicht das künftige Hauptgeschäft sein, sagt Cobb. Auch wenn im ersten Halbjahr dieses Jahres waren annähernd 25 Prozent aller kommerziell durchgeführten Flüge von Tyrolean Jets & Services Organtransplantate-Flüge, wie es heißt. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 10 Prozent aller in Österreich transplantierten Organe mit von den Innsbruckern transportiert.

Noch sucht sich Tyrolean Jets Services also einen Weg in die Zukunft. Oder wie sagte Langes-Swarovski bei der Übernahme: «Fliegen benötige Planung, Umsicht, Vertrauen, Know-how und klassisches Servicedenken».