Letzte Aktualisierung: um 8:46 Uhr

ITA Airways

Schliefen beide Piloten des Airbus A330?

ITA Airways hat einen Kapitän entlassen, nachdem ein Airbus A330 zehn Minuten lang nicht zu erreichen war. Der Mann soll eingeschlafen sein.

Es waren nur zehn Minuten, aber diese waren geprägt von großer Sorge. Am 30. April flog der Airbus A330 mit dem Kennzeichen EI-EJP von New York JFK nach Rom Fiumicino. Bis in den französischen Luftraum hinein lief alles normal. Doch dann konnte die Flugsicherung in Marseille das Cockpitpersonal von Flug AZ609 von ITA Airways nicht mehr erreichen.

Die Angst wuchs, dass das Flugzeug sich womöglich unter der Kontrolle von Terroristen befinden oder ein anderes schwerwiegendes Problem vorliegen könnte. So wurden gemäß internationalen Gepflogenheiten zwei französische Kampfjets alarmiert. Nach rund zehn Minuten antworteten die Piloten dann wieder und der Flug ging ohne weitere Zwischenfälle weiter nach Rom.

Widersprüchliche Aussagen

Doch was war geschehen? ITA Airways hat den Vorfall mittlerweile untersucht und den Kapitän entlassen. Eine der Hypothesen: Während der Kopilot erlaubterweise ein Nickerchen machte, nickte auch der Kapitän ein. Dabei hätte er die vom Autopiloten gesteuerte Maschine überwachen sollen.

Der Kapitän bestreitet jedoch, eingeschlafen zu sein. In der Untersuchung erklärte er laut italienischen Medien, es habe ein technisches Problem mit der Funkanlage gegeben. Die interne Untersuchung von ITA fand jedoch keine Hinweise auf solche technischen Schwierigkeiten. Mit Blick auf diese Widersprüche erklärte die Airline, der Pilot habe sich sowohl während des Fluges als auch danach nicht professionell verhalten und gegen Arbeitsregeln verstoßen.

Gewerkschaft attackiert ITA

Gegenwind bekommt ITA Airways nun von der Pilotengewerkschaft Nav Aid Pilotiaz, welche die Entlassung kritisiert. Die Aufklärung eines sicherheitsrelevanten Vorfalls müsse das Ziel haben, so etwas in Zukunft zu verhindern – ohne Bestrafung, schreibt sie.

Sollte der Pilot wirklich eingeschlafen sein, «was zu beweisen wäre», schreibt die Gewerkschaft, wäre das ein Zeichen für ein nicht funktionierendes Schichtsystem bei ITA. «Keine Fluggesellschaft, die diesen Namen verdient, glaubt, solch komplexe Probleme durch die Entlassung eines Piloten lösen zu können.»

Kritik an zu dünner Besetzung

An das italienische Verkehrsministerium und die Luftfahrtbehörde Enac gerichtet fragt Nav Aid Pilotiaz, warum der Flug mit Ausnahmegenehmigung mit nur zwei Piloten stattfinden durfte. Man kritisiere auch generell, dass ITA nicht genug Cockpitpersonal eingestellt habe und und «erstickende» Schichten plane, die zu Problemen mit Müdigkeit führten.