Letzte Aktualisierung: um 21:05 Uhr

Behörde deckte auf

Schlamperei in der Wartung von Pobeda aufgeflogen

Russland hat seinen Fluggesellschaften erlaubt, eigene Wartungsanweisungen zu entwickeln. Jetzt muss Pobeda als erste Fluggesellschaft wegen grober Verstöße darauf wieder verzichten.

Die russische Luftfahrt muss aufgrund der westlichen Sanktionen seit bald 21 Monaten ohne westliche Ersatzteillieferungen, Wartung sowie der Versicherung auskommen. Zwar kommen über China und die Vereinigten Arabischen Emirate weiter westliche Ersatzteile ins Land, aber zu deutlich höheren Preisen.

Um einem Mangel an einsatzfähigen Flugzeugen entgegenzuwirken, hat die russische Luftfahrtbehörde verschiedene Schritte unternommen. So hat Rosaviatsiya sogenannte Flugzeugentwicklerzertifikate (FAP-21) herausgegeben, die es Fluggesellschaften erlauben, nicht standardmäßige Reparaturen von Flugzeugen und Flugzeugkomponenten durchzuführen.

Boeing 737 von Pobeda flog ohne Wartung

Mit Pobeda hat die erste Fluggesellschaft dieses Zertifikat wieder verloren – beziehungsweise gilt es aktuell als ausgesetzt, berichtet die Zeitung Izvestia. Staatliche Inspektoren sollen grobe Verstöße gegen die gültigen Wartungsvorschriften festgestellt haben.

Techniker von Pobeda haben gemäß dem Bericht bei einer Boeing 737-800 die Original-Muttern zur Befestigung der Antenne des Antikollisionssystems (TCAS oder Traffic Alert and Collision Avoidance System) durch alternative Muttern ersetzt. In einer selbst entwickelten Wartungsanweisung wurde festgelegt, dass diese ein Mal pro Woche von außen, alle drei Monate von innen überprüft werden müssen. Offen blieben allerdings die Wartungsschritte. In der Folge soll die Maschine rund eineinhalb Monate ohne Prüfung geflogen sein.

Künftig erfolgt Wartung bei Aeroflot

In einem zweiten Fall soll nach einem Vogelschlag am Rumpf einer Boeing 737 ein Flicken angebracht worden sein, dem unbegründet eine Nutzungsdauer von eineinhalb Jahren zugeschrieben wurde. Zudem arbeiten offenbar bei Pobeda auch zahlreiche Techniker an Flugzeugen, ohne die eigentlich notwendige Ausbildung und Zertifizierung für das Modell zu haben.

Pobeda hat mitgeteilt, dass sie das Flugzeugentwicklerzertifikat freiwillig zurückgegeben habe. Weiterfliegen wird die Fluggesellschaft trotzdem. Künftig werden die Flugzeuge von Mutter Aeroflot gewartet.