Rayani Air
Wenn Religion an Bord eine Rolle spielt
Der Start einer Scharia-Airline in Malaysia sorgt weltweit für Schlagzeilen. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Religion bei einer Fluglinie eine wichtige Rolle spielt.
Crew von Rayani Air: Islamische Kleidung.
Crew von Rayani Air: Islamische Kleidung.
Gerade Mal zwei Strecken bietet Rayani Air an. Die neue Billigairline fliegt von Kuala Lumpur nach Kota Bahru und Langkawi. Trotz bescheidenem Angebot schafft sie es, weltweit Schlagzeilen zu machen. Denn sie beachtet an Bord strikt die islamischen Regeln. Die Flugbegleiterinnen tragen zurückhaltende islamische Kleidung, vor Start und Landung werden Gebete aus dem Koran zitiert und an Bord gibt es kein Schweinefleisch zu essen und keinen Alkohol zu trinken. «Scharia-Airline» ist der Übername, den Rayani Air darum bekam.
Religion in Flugzeugen ist keine Weltneuheit. Bei Alaska Airlines bekamen Passagiere jahrelang zum Essen kleine Kärtchen, auf denen Bibelzitate gedruckt waren. «Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder. Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster», stand darauf. 2012 stoppte die amerikanische Fluglinie aber die Tradition – zugunsten der Weltoffenheit.
Keine Bibelverse an Bord mehr
Nur so könne man «die verschiedenen religiösen Ansichten der Reisenden an Bord angemessen würdigen», erklärte Alaska Airlines den Gesinnungswandel. Auch bei United Airlines hat man sich von der Religion inzwischen verabschiedet – eine zeitlang gab es an Bord aller Flugzeuge Bibeln für die Passagiere. Inzwischen ist das nicht mehr der Fall.
Bei El Al spielt Religion seit jeher eine wichtige Rolle. Die israelische Nationalairline achtet zum Beispiel den Sabbat und fliegt am Samstag und an anderen jüdischen Feiertagen gar nicht. Langstreckenflüge werden bereits am Freitag eingestellt, weil die Piloten am Sabbat aufgrund einer freiwilligen (nicht gesetzlichen) Vereinbarung nicht mehr fliegen dürfen. An Bord serviert die Fluggesellschaft ausschließlich koscheres Essen und Getränke.
Bei der Buchung möglich, Halal oder Koscher zu wählen
Auch Scharia-freundliche Airlines gibt es bereits, selbst in Europa. So startet in Großbritannien kommendes Jahr Firnas Airways. Die Fluglinie richtet sich an die muslimische Diaspora. Bald sollen Passagiere von Firnas Airways diverse Länder in Südasien anfliegen können, etwa Bangladesch, Saudi-Arabien, Iran, Pakistan. Auch Flüge nach New York sind geplant.
Zudem beachten einige Airlines aus muslimischen Ländern das Alkoholverbot, so etwa Saudi Arabiens Nationalairline Saudia. Wir servieren «keinen Alkohol an Bord und gestatten auch nicht den Konsum desselben während des Flugs», schreibt die Fluggesellschaft auf ihrer Internetseite. Insgesamt versuchen aber alle großen Fluggesellschaften, die Religionen ihrer Passagiere zu berücksichtigen. Bei fast allen großen Anbietern gibt es die Möglichkeit, bei der Buchung die Option eines Halal- oder koscheren Menüs zu wählen.
Kein Schutzheiliger
Einen Schutzheiligen für die Luftfahrt gibt es im Christentum übrigens – logischerweise – nicht. Gläubige Crews oder Passagiere können sich aber auf den Schutz von Christophorus berufen, der der Schutzpatron der Reisenden ist.
Let’s fly pic.twitter.com/bK1oerovMJ
— Rayani Air (@rayaniair) 12. Dezember 2015