Letzte Aktualisierung: um 15:06 Uhr

Luftfahrtallianz

SAS-Chef tritt gegen Star Alliance nach 

Nach 27 Jahren verlässt SAS die Star Alliance und schließt sich Sky Team an. Airline-Chef Anko van der Werff spricht von einer neuen Ära und lässt kein gutes Haar an der Star Alliance.

Es läuft wieder für SAS. Dank der erfolgreichen Umstrukturierung und den Einstiegen der Finanzinvestoren Castlelake und Lind sowie Air France-KLM wird die Fluglinie im Sommer den Insolvenzschutz nach Chapter 11 wieder verlassen können. Chapter 11 ist ein Sanierungsverfahren im Insolvenzrecht der USA, das SAS für die Restrukturierung nutzt.

Ende August geht auch die Star-Alliance-Zugehörigkeit nach 27 Jahren zu Ende und SAS wird Mitglied bei der Konkurrenz-Luftfahrtallianz Skyteam. Die Airline befindet sich derzeit in «fortgeschrittenen Verhandlungen» mit Skyteam und dessen Mitgliedern, sagte Airline-Chef Anko van der Werff kürzlich in einer Rede auf der Streckenmesse Routes Europe 2024, berichtet Aviation Week.

Star Alliance alles sehr selbstbezogen

Neben der Skyteam-Mitgliedschaft will van der Werff auch dem Joint-Venture von Air France-KLM, Delta Air Lines und Virgin Atlantic beitreten. Davon verspricht sich der Airline-Chef eine neue Ära der Zusammenarbeit für SAS. Laut van der Werff sind Joint Ventures wichtig und auch richtig, aber «ich denke, der wirkliche Nutzen liegt in der gemeinsamen Verwaltung des Gewinns auf die eine oder andere Weise».

Der Star Alliance trauert der Niederländer nicht nach: «Ich finde, dass in der Star Alliance alles eher selbstbezogen ist». Denn obwohl SAS auch offiziell Teil des Nordatlantik-Joint Venture zwischen Air Canada, Lufthansa und United Airlines war, sei seine Airline praktisch ausgeschlossen worden, so der Niederländer.

Amsterdam statt München

Van der Werff erklärt, er habe intern mit den Star-Alliance-Partnern alle möglichen Diskussionen über den Einstieg in Joint Ventures geführt, aber letztlich ohne Ergebnis.

SAS werde im nächsten Schritt die Star Alliance-Verbindungen zu «entwirren» und mehr Strecken zu den Skyteams-Drehkreuzen aufnehmen. «Für einige Passagiere wird es etwas emotional sein», so van der Werff. Konkret bedeutet das, dass Passagiere, die bisher in Frankfurt oder München umgestiegen sind, künftig in Paris oder Amsterdam das Flugzeug wechseln. Auch in den USA ändern sich die Drehkreuze. Wer bisher in Newark umsteigt, tut das künftig in JFK.

Einige Langstrecken ab Norwegen und Schweden

SAS plant auch im Juni eine neue Strecke zwischen Kopenhagen und Atlanta aufzunehmen. Erwartet wird, dass die Verbindung im Codeshare mit Delta geflogen wird, um eine bessere Konnektivität für Ziele in den USA, der Karibik und Lateinamerika zu ermöglichen.

Sobald der Wechsel zu Skyteam offiziell vollzogen ist, plant SAS mehrere Nordamerika-Routen von Oslo und Stockholm aufzunehmen; auch wenn Dänemark mittlerweile einziger staatlicher Anteilseigner an SAS ist, sind die Märkte in Norwegen und Schweden weiter wichtig für die Airline. Kern des Langstreckenverkehrs bleibt aber auch künftig der Flughafen Kopenhagen.