Letzte Aktualisierung: um 12:44 Uhr

Schwere Passagiere zahlen mehr

Samoa Air begeht neue Wege. Der Preis eines Fluges hängt davon ab, wie schwer man ist. Ein Ökonomie-Professor findet genau dieses Modell zukunftsweisend.

Bei der kleinen Südsee-Fluggesellschaft verläuft der Buchungsprozess ziemlich anders als man es sich bislang gewohnt ist. «Wählen Sie Ihren Flug» steht auf der Webseite von Samoa Air. Doch danach solle man seine persönlichen Details eingeben, inklusive des geschätzten Körpergewichts und Gewichts des Gepäcks. Und schon werde der Preis für die Flugstrecke angezeigt – auf Basis eben dieser Angaben. «Sie reisen glücklich, wissend dass Sie nur für das zahlen, was Sie auch wiegen… und nichts mehr». Auch der Hinweis fehlt nicht, dass am Flughafen selbstverständlich nochmals nachgewogen werde. Dank des neuen Tarifsystems könne man so viele Koffer und Taschen mitnehmen wie man wolle, erklärt Samoa Air. Exorbitante Strafen für Übergepäck gehörten der Vergangenheit an.

Samoa Air spricht Bharat P. Bhatta aus dem Herzen. Der Ökonomie-Professor der norwegischen Hochschule von Sogn og Fjordane rät Fluggesellschaften in einem neuen Artikel, genau das zu tun, was die Manager der Südsee-Airline bereits machen. In anderen Bereichen sei es völlig normal, nach dem Gewicht zu zahlen. Deshalb mache das auch in der Luftfahrt Sinn, vor allem weil zusätzliches Gewicht in der Branche besonders hohe zusätzliche Kosten bedeuteten. Ein Kilo mehr verursache einer Fluglinie pro Jahr Extrakosten von 3000 Dollar, rechnet Bhatta vor.

Drei Modelle zur Umsetzung

Der norwegische Akademiker schlägt in seinem im Journal of Revenue and Pricing Management erschienen Artikel (siehe Anlage) drei Modelle zur Umsetzung vor:

• Zahlen pro Kilo: In diesem Modell wird nach tatsächlichem Gewicht inklusive Gepäck abgerechnet – es ist die Lösung von Samoa Air.

• Grundpreis: Die Airline legt einen Preis für ein Standardkörpergewicht fest. Darauf zahlen die Passagiere pro Kilo einen Zuschlag, wenn sie schwerer sind oder erhalten einen Rabatt, wenn sie weniger wiegen.

• Gewichtsklassen: Die Passagiere werden in drei Gruppen eingeteilt – leicht, mittel, schwer. Danach wird ihnen dann auch ein Preis verrechnet.

Bhatta hält die dritte Variante für die praktikabelste. Passagiere könnten sich selbst in einen Klasse einteilen und würden entsprechend auch belastet. Allerdings müsse die Airline dann am Flughafen Stichproben vornehmen, um Schwindler zu überführen.

Gewisse heikle Punkte

Der Autor selbst führt aber auch Nachteile der Methode ins Feld. So könnten die Sicherheitskontrollen mühsamer werden, weil die Passagiere mehr Gepäck mitführen, schreibt Bhatta. Zudem könne das Modell zu gesellschaftlichen Probleme führen, da sich übergewichtige Menschen benachteiligt fühlen könnten. So oder so: Ein interessanter Ansatz ist es allemal.

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