Letzte Aktualisierung: um 10:09 Uhr

Neues Projekt von Saab

Das ist der ferngesteuerte Tower

Bislang braucht jeder Flughafen einen Tower für die Lotsen. Das ist gerade für kleine Airports eine finanzielle Belastung. Saab will das nun ändern.

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Die Fluglotsen des schwedischen Flughafens Örnsköldsvik arbeiten mehr als 100 Kilometer von ihrem eigentlichen Arbeitsplatz entfernt. Möglich macht das eine neue Technik, die von Saab entwickelt wurde: Künftig müssen Flughäfen nicht mehr einen Tower vor Ort direkt am Rollfeld haben, so die Vision der Schweden.

Möglich wird das Remote Tower System (RTS) durch eine Vielzahl von HD-Kameras, Mikrofonen und Sensoren, die am Flughafen installiert wurden. Die gesammelten Informationen werden dann zu einem Remote Tower Center (RTC) gesendet, in dem die Lotsen arbeiten – dies ähnelt einem klassischen Tower, aber mit dem Riesenunterschied, dass die Lotsen nun nicht mehr direkt vor Ort am Flughafen, sondern auch Hunderte Kilometer entfernt arbeiten können. Und anstelle eines 360-Grad-Panoramas des Flughafens könnten die neuen «Tower» mit Bildschirmen rundherum ausgestattet sein.

Norwegen und Australien haben Interesse

Die schwedischen Behörden konnte Saab jedenfalls schon überzeugen: Zwei Flughäfen dürfen mit RTC ausgestattet werden und sollen spätestens im Herbst voll einsatzbereit sein. Der Vorteil des ferngesteuerten Towers: Kleine Airports müssen nicht mehr einen kostspieligen Tower vor Ort haben. Stattdessen könnten mehrere Flughäfen ihre Tower an einem zentralen Ort zusammenlegen und so deutlich Geld sparen. Und auch Australien und Norwegen haben Interesse an dem Saab-Projekt. Doch nicht nur kleine Airports können profitieren. Der Landvetter Flughafen, immerhin der zweitgrößte Schweden, testet das RTC-System als Notfall-Reserve – für den Fall, dass der normale Tower überlastet ist. Das könnte beispielsweise die Zahl der Starts und Landungen erhöhen.

Saab sieht nur Vorteile bei seinem neuen System. Die HD-Kameras verfügten etwa über Nachtsicht-Optionen und könnten auch zoomen. Und sollte eine Kamera ausfallen, könnten andere ihren Posten übernehmen.