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Lübeck, Münster und Co.

Ryanair poltert gegen Deutschland – und legt dennoch neue Deutschland-Strecken auf

Der irische Billigflieger wettert bei jeder Möglichkeit gegen den Standort Deutschland. Das hält Ryanair aber nicht von der Eröffnung neuer Routen ab Deutschland ab.

Er lacht in jede Kamera, er ist sich für nichts zu schade und er pöbelt gerne öffentlich, gegen fast alles und jeden – Hauptsache, es nützt Ryanair. Derzeit hat Konzernchef Michael O’Leary besonders auf die Standortkosten in Deutschland abgesehen.

Erst am Wochenende sagte der Ryanair-Group-Chef im Interview mit der Zeitung Welt am Sonntag, die Kosten hätten Deutschland zu einem «Luftfahrt-Friedhof» gemacht. Erst «in zwei, drei Jahren, wenn die Regierung und die Regionalflughäfen ihre lächerlich hohen Steuern und Gebühren gesenkt haben, werden wir zurück nach Deutschland stürmen».

Ryanair klagt über «horrende Kosten»

Zuvor hatte die irische Billigairline tatsächlich etliche Kürzungen in Deutschland angekündigt. Allerdings gibt es zu einigen davon Fußnoten, wie sich zeigt.

So kündigte Ryanair Ende August an, im kommenden Sommer ab dem Flughafen Berlin/Brandenburg ein Fünftel ihrer Flüge zu streichen. Sie verwies auf «horrende Kosten». Diese Kosten hielten Ryanair aber nicht davon ab, rund zwei Monate später das Winterflugprogramm in der deutschen Hauptstadt aufzustocken.

Zwei neue Ziele ab Münster/Osnabrück

Im Oktober kündigte der Billigflieger dann an, Leipzig und Dresden (mit jeweils einem Ziel) und Dortmund (mit sieben Zielen) im kommenden Sommer aus dem Flugplan zu streichen sowie in Hamburg das Angebot um 60 Prozent zu kürzen. Ryanair verwies auf die «hohen staatlichen Steuern und Gebühren» sowie das «Hochpreis-Monopol von Lufthansa».

Am Montag (9. Dezember) zeigte sich aber, dass Ryanair durchaus bereit ist, neue Routen in Deutschland zu eröffnen. So teilte der Flughafen Münster/Osnabrück mit, dass Ryanair im Sommer 2025 zwei neue Strecken startet. Neben den bestehenden Zielen Mallorca, Alicante, Korfu und Zadar werden die Iren dann auch London-Stansted und Málaga ansteuern.

Lübeck bekommt Linienflugbetrieb

Die «zwei wichtigen Schlüsselstrecken», wie der Flughafen Münster/Osnabrück liegt, sie nennt, gehörten auch zum stornierten Flugprogramm ab Dortmund. Die beiden Flughäfen liegen mit dem Auto rund 77 Kilometer voneinander entfernt.

Ebenfalls am Montag bestätigte der Flughafen Lübeck – rund 70 Kilometer vom Flughafen Hamburg entfernt -, dass Ryanair nach rund zehn Jahren zurückkehren wird. Im Sommer 2025 fliegen die Iren von Lübeck aus nach Palma de Mallorca, Málaga und London-Stansted. Der Airport erklärte: «Geplant ist, dass der Flughafen Lübeck mit der Aufnahme der Verkehre von Ryanair auch in der Wintersaison wieder Linienflugverkehr hat.»