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Ryanair gibt Behörden zu denken

Einem Ryanair-Jet ging im vergangenen Jahr beinahe das Benzin aus. Falsch machte die Airline nichts. Gerade deshalb könnten nun Gesetzesänderungen anstehen.

Für die Ryanair-Jets wurde es im vergangenen Jahr mehr als nur einmal eng. Eine der B737 musste im Mai statt in Alicante in Valencia landen, eine andere im Juli statt in Madrid ebenfalls in Valencia. Im Grunde soll eine solche Umleitung die Sicherheit der Passagiere erhöhen. Doch in diesem Fällen sah es etwas anders aus. Beide Male mussten die Piloten des Billigfliegers einen Notruf aussenden, damit man sie schneller als geplant landen lässt. Der Grund: Sie hatten nicht mehr genug Treibstoff an Bord.

Nach den beiden Vorfällen im vergangenen Sommer ermittelte die spanische Ermittlungsbehörde Civil Aviation Accident and Incident Investigation Commission (CIAIAC). Vor allem in den spanischen Medien begann daraufhin eine Welle der Kritik an Ryanair. Unverantwortlichkeit, Gefährdung der Passagiere, Sparwahn warfen sie der Fluggesellschaft vor. Von Ryanair hieß es immer, man habe sich nichts zu Schulden kommen lassen und stets alle Regeln beachtet.

Nie das Gesetz gebrochen

Das bestätigt nun auch die CIAIAC. Ryanair habe das Gesetz nie gebrochen. Doch die Airline fliege mit «der Minimalstmenge an Treibstoff», heißt es weiter. Das spare zwar Geld, doch lasse keinen Spielraum im Fall von Unvorhergesehenheiten. Gegen die Sparsamkeit von Ryanair können die Behörden nichts unternehmen. Immerhin, so schreiben die Ermittler weiter, bedeuten die Einsparungen auch einen Wettbewerbsvorteil.

Doch genau da sehen sie auch das Problem. Denn diese Praxis verleite Wettbewerber dazu, es genauso zu tun. Und dann könnte es wirklich gefährlich werden. Denn wenn in einer ähnlichen Situation nicht nur ein, sondern gleich mehrere Flieger einen Notfall wegen Treibstoffknappheit anmelden, kann ein einzelner Flughafen das unter Umständen nicht stemmen.

Höhere Mindestmenge

Daher raten die Experten der CIAIAC den europäischen Behörden, die Mindestmenge, die Flugzeuge an Treibstoff mitnehmen müssen, zu erhöhen. Nur so ließen sich derartige Notfälle in Zukunft verhindern. Für die Neuberechnung der Mindestmengen müsste man durchschnittliche Wartezeiten und mögliche Umleitungen miteinberechnen, heißt es. Denn daran, dass Ryanair keinen Tropfen mehr als nötig mitnehmen werde, dürfte sich so schnell nichts ändern.