Letzte Aktualisierung: um 17:51 Uhr

Southend Airport

Ryanair entfacht Preiskrieg im Osten Londons

Easyjet ist am sechsten Londoner Flughafen die einzige Billigairline. Doch nun startet auch Ryanair am Southend Airport. Es kommt zum Preiskampf.

Southend ist mit rund 1,1 Millionen Passagieren jährlich der kleinste aller Verkehrsflughäfen Londons. Er liegt rund 60 Kilometer östlich des Zentrums der britischen Metropole in Southend-on-Sea an der Themse-Mündung. Noch wenig bekannt, positioniert er sich seit einigen Jahren als angenehme und schnelle Variante zu den verstopften anderen Airports der Metropole.

In weniger als einer Stunde gelangt man denn auch vom Terminal des Southend Airports per Zug mitten ins Zentrum Londons. Trotzdem haben bisher nur wenige Fluggesellschaften den Lockruf London Southends erhört. Easyjet wagte den Schritt in den Osten Londons 2012 und besitzt heute am Airport einen Marktanteil von 45 Prozent. Mit 49 Prozent zweiter Großkunde ist die Regionalairline Flybe.

Viele identische Destinationen

Jetzt hat Southend aber einen mächtigen neuen Kunden gewonnen. Ryanair hat beschlossen, auf kommenden April eine Basis am Flughafen mit dem Iata-Code SEN zu eröffnen. Die Iren stationieren zum Start des Sommerflugplans 2019 gleich drei Flugzeuge dort und bieten 13 Strecken an. Sie versprechen dem Management eine Million Passagiere pro Jahr – also fast so viel wie alle anderen Airlines bisher ab und nach Southend befördern.

Das ist vor allem für Easyjet hart. Denn Ryanair wird eine ganze reihe von Destinationen ab Southend bedienen, die auch Easyjet schon im Flugplan hat. Ein Preiskampf zwischen den beiden Lowcost-Anbietern dürfte die Folge sein.

Einst Nummer drei im Lande

An frühere Zeiten wird Southend allerdings auch so nicht anknüpfen können. Noch in den Sechzigerjahren war er nach London Heathrow und Manchester der drittgrößte Flughafen Großbritanniens. Und so wurde eine prominente Szene des James-Bond-Klassikers Goldfinger am Airport gedreht. Ende der Siebzigerjahre verschwand er aber zunehmend in der Versenkung, bis ihn die neuen Eigner von Stobart Group ab 2008 wieder auf Vordermann brachten.