Standortkosten zu hoch
Ryanair droht mit deutlichem Abbau in Deutschland
Höhere Flugsicherungskosten, höhere Steuern, höhere Sicherheitskosten - Ryanair ist genervt von Deutschland. Und droht, weiter die Anzahl der Flüge zu reduzieren.
Winglet eines Jets von Ryanair-Flugzeug: Bald weniger in Deutschland zu sehen?
Winglet eines Jets von Ryanair-Flugzeug: Bald weniger in Deutschland zu sehen?
In Europa hat der Luftverkehr Corona größtenteils hinter sich gelassen. Das Niveau liegt für den kommenden Winterflugplan bei 109 Prozent, verglichen mit dem Flugaufkommen derselben Periode in den Jahren 2018 und 2019. Doch nicht in allen Ländern läuft es gleich gut. So etwa in Deutschland. Hier liegt das Niveau bei 85 Prozent, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie.
Ryanair nennt für das Gesamtjahr 2024 noch ein niedrigeres Niveau von 82 Prozent in Deutschland – es ist das niedrigste in Europa. Und die Situation könne sich noch verschlechtern, warnt die Billigairline. Senke die Regierung nicht in Berlin die Standortkosten, werde man weitere zehn Prozent der Flüge streichen, heißt es in einer Mitteilung. Das sind 1,5 Millionen Sitze im Jahr.
Zweithöchste Luftverkehrssteuer in Europa
«Während andere EU-Märkte wie Ungarn, Italien, Polen, und Schweden ihre Luftverkehrssteuer senken oder abschaffen, ist die deutsche Luftverkehrssteuer, die kürzlich um 24 Prozent erhöht wurde, die zweithöchste in der EU und schadet der deutschen Luftverkehrsbranche», beklagt sich Ryanair. Zudem seien auch die Gebühren für die Flugsicherung enorm hoch.
Sie hätten sich seit 2019 verdoppelt. Man fordere die Regierung auf, auch diese Kosten zu senken und die für Januar 2025 geplante Erhöhung der Sicherheitsgebühren um 50 Prozent aufzuschieben. Selbstverständlich lässt sich Ryanair-Chef Eddie Wilson dabei auch einen Seitenhieb auf die Lufthansa nicht nehmen. «Infolge der hohen staatlichen Steuern und Gebühren und des Hochpreis-Monopols von Lufthansa zahlen die Deutschen heute die höchsten Flugpreise in Europa».
Auch der BDL fürchtet Abzug
Mit der Drohung bestätigt sich eine Aussage des Präsidenten des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Jens Bischof, von Anfang August. «Staatliche Belastungen für den Luftverkehr haben sich in Deutschland seit 2020 annähernd verdoppelt – deshalb machen vor allem die europäischen Punkt-zu-Punkt-Airlines einen Bogen um deutsche Flughäfen», sagte er, der auch Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings ist, da.