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Superjet 100 und Ilyushin Il-96

Russlands Verkehrsminister kritisiert heimische Flugzeuge

Eigentlich will Russland wegen der westlichen Sanktionen mehr einheimische Flugzeuge produzieren. Doch der russische Verkehrsminister ist mit den aktuellen Modellen nicht zufrieden.

Russlands Fluggesellschaften sind in den kommenden Jahren auf Flugzeuge heimischer Produktion angewiesen, wenn sie ihre Flotten ausbauen oder erneuern wollen. Wegen der Sanktionen gegen das Land können sie weder Flieger noch Ersatzteile aus dem Westen beziehen. Die Regierung in Moskau hat deshalb in die Wege geleitet, dass die Produktion russischer Flugzeuge hochgefahren wird, so etwa der Tupolev Tu-214.

Umso erstaunlicher ist es, dass der Verkehrsminister die eigenen Flugzeuge in ein wenig gutes Licht rückt. «Der Superjet ist aus kommerzieller Sicht kein sehr effektives Flugzeug», so Vitaly Savelyev dieser Tage bei einer Ansprache.  Er meine das sowohl aus Produktions- als auch aus Vermarktungssicht.

Auch die russische Version ist nicht russisch genug

«Wie viele Superjets hat Aeroflot? Sechsundsiebzig. Und wie viele hat Aeroflot bestellt? Einhundertfünfzig. Und wann haben sie bestellt? Hundert Stück – im Jahr 2018, in Vladivostok, zusammen mit Präsident Putin. Sagen Sie mir, wo sind die restlichen Flugzeuge?», so der Minister. Ein Problem sei außerdem, dass der Jet noch immer viele ausländische Komponenten enthalte, und diese zu bekommen, sei aufgrund der Sanktionen inzwischen schwierig.

Eine russischere Version des Superjet inklusive russischer Triebwerke ist in Arbeit, Superjet New lautet sein Arbeitstitel. Doch die Markteinführung ist erst 2023 geplant. «Ja, wir haben die PD-8-Triebwerke, sie werden von Minpromtorg entwickelt, großartig», so Savelyev. Aber man könne den Hersteller nicht drängen, sich zu beeilen, weil das Sicherheitsprobleme geben könne. Und auch bei der neuen Version sind immer noch 50 Prozent der Teile aus dem Ausland.

Tupolev Tu-214 mit Chancen

Nicht nur der Superjet bekam bei Savelyev sein Fett weg. Auch die Ilyushin Il-96 sei nicht wettbewerbsfähig, wie auch die Tupolev Tu-204. «Sie flogen, sie wurden hergestellt, aber sie verbrauchten sehr viel Treibstoff. Die Treibstoffkosten machen ein Drittel des Flugpreises aus, sodass der Preis für Tickets in die Höhe schießt.»

Wie genau man dann den Plan umsetzen will, die Flugzeugproduktion im Inland zu fördern, bleibt unklar. Doch zumindest ein russischer Flieger scheint in den Augen der Regierung vielversprechend zu sein: Die Tu-214. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Yury Borissov, stellte dieser Tage bei einem Besuch der Produktion in Aussicht, dass man sehr schnell dafür sorgen wolle, den Ausstoß der Flieger wieder hochzufahren. Er erklärte allerdings auch, dass man noch Wege finden müsse, die russische Flotte effizienter zu machen.