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Zwischen Il-114-300 und LMS-901

Russland plant noch ein neues Regionalflugzeug

Die russische Luftfahrt will sich mit eigenen Modellen unabhängig vom Westen machen. Das nächste heißt Ladoga und ist ein Turbopropflugzeug für 40 bis 50 Reisende.

Dass Russland an neuen Regionalflugzeugen mit Turbopropantrieb arbeitet, ist kein Geheimnis. Die Ilyushin Il-114-300 mit Platz für 68 Passagiere soll den westlichen Modellen ATR 72 und De Havilland Canada Dash 8-400 Konkurrenz machen. Die LMS-901 Baikal für neun Reisende soll die Antonov An-2 ablösen.

Was weniger bekannt ist: Es laufen auch Arbeiten für die Entwicklung eines dritte Turbopropfliegers, der von der Größe her zwischen den beiden anderen Modellen liegen soll. Er heißt TVRS-44 Ladoga und soll Platz für 40 bis 50 Reisende bieten. Während die Il-114-300 vom Triebwerk Klimov TV7-117ST-01 angetrieben wird, entsteht für die Ladoga die Motorvariante TV7-117ST-02.

Ersatz für Dash 8-300 und ATR-42

Die United Engine Corporation, zu der Klimov gehört, wird im laufenden Jahr vier Testexemplare des TV7-117ST-02 bauen. Zwei sollen bis zum Sommer fertig sein, zwei bis Ende des Jahres. Für 2025 ist der Start der Serienproduktion der Motoren geplant.

Ziel sei es, mit der Ladoga «veraltete Linienflugzeuge sowohl aus sowjetischer als auch aus westlicher Entwicklung zu ersetzen», so der staatliche Technologie- und Rüstungskonzern Rostec, unter dessen Oberaufsicht die russische Flugzeugentwicklung läuft. Er nennt dabei Antonov An-24, An-26B-100 und Yakovlev Yak-40, sowie Dash 8-200, Dash 8-300 und ATR 42. Das neue heimische Modell wird gebaut bei der Ural Civil Aviation Plant UZGA in Jekaterinburg. Von 2025 bis 2030 sollen 140 Stück entstehen.

Auch eine Frachtversion ist geplant

Ein Vorführmodell von Kabine und Cockpit in Originalgröße gibt es schon. Die Kabine ist 2,61 Meter breit und 1,95 Meter hoch, der Gang 43 Zentimeter breit. Das maximale Startgewicht soll bei 17,5 Tonnen liegen, bei einer speziellen Frachtversion bei 18,5 Tonnen.

Bei voller Beladung ist eine Reichweite von mehr als 1000 Kilometern geplant. Die Geschwindigkeit im Reiseflug gibt UZGA mit 500 Kilometern pro Stunde an, die benötigte Pistenlänge für Starts mit dem voll beladenen Flugzeug mit 1500 Metern.

Inwieweit gleichen sich Ladoga und Let-610?

Die Ladoga basiert auf der L-610 des tschechischen Herstellers Let. Zumindest gab es vor Russlands Angriff auf die Ukraine entsprechende tschechisch-russische Pläne für die Neuauflage des Fliegers, der mit nur sechs gebauten flugfähigen Exemplaren ein Misserfolg war. Von der deutlich kleineren Let-410 sind dagegen bis heute rund 1200 Stück entstanden, die meisten in Tschechien, einige aber auch in Lizenz in Russland bei UZGA.

Ladoga ist der Name eines Sees. Er liegt nahe der finnischen Grenze und ist der größte See, der sich komplett in Europa befindet. In Russland ist er der zweitgrößte hinter dem Baikalsee – und der wiederum liefert den Namen für die An-2-Nachfolgerin LMS-901.

Die der oben stehender Bildergalerie sehen Sie Modelle der TVRS-44 Ladoga. Wenn Sie auf eines der Fotos klicken, öffnet sich die Galerie im Großformat.