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Idee

Russland will Tupolev Tu-144 wieder abheben lassen

Russland lässt von seinen Plänen für neue Überschallpassagierjets nicht ab. Eine neue Idee dabei: Die letzte gebaute Tupolev Tu-144 soll wieder flugfähig machen.

Schon 2018 signalisierte Vladimir Putin Interesse an der Wiederaufnahme des Baus von zivilen Überschalljets. Der russische Präsident äußerte sich damals im Zusammenhang mit dem Überschallbomber Tupolev Tu-160. Aeroflot meldete gleich Interesse an. «Wir würden gerne einen Überschalljet bekommen», sagte der damalige Chef der Fluggesellschaft, Vitaly Savelyev.

Das staatlich kontrollierte Luftfahrtkonzern UAC erklärte, man arbeite bereits an einem Überschallprojekt. Und 2020 verrieten der dazu gehörende Flugzeugbauer Tupolev und das Zentrale Aerohydrodynamische Institut Tsagi erste Details: Der Überschalljet solle Platz für 30 bis 50 Fluggäste haben, bis zu doppelte Schallgeschwindigkeit – also Mach 2 – erreichen und eine Reichweite von bis zu 8000 Kilometern aufweisen.

Rückkehr der Überschallflieger?

Zudem wurde deutlich, dass es sich eher um einen Businessjet handeln soll als um ein Flugzeug für den Linienverkehr von Airlines. Zudem stellte Anatoly Serdyukov, Chef von UAC-Mutter Rostec, klar, dass sich auf Basis eines strategischen Bombers kein Passagierflugzeug entwickeln lasse. Präsident Putin habe vielmehr gemeint, dass man auf Tupolevs Erfahrungen aufbauen könne, zum Beispiel bei den Triebwerken.

Anfang November 2024 brachte nun Vitaly Savelyev, der ehemalige Aeroflot-Chef, das Thema erneut ins Gespräch. Heute ist er stellvertretender Ministerpräsident. Bei einer Veranstaltung sagte er laut der Nachrichtenagentur Tass über die einstigen Überschallpassagierjets Concorde und Tupolev Tu-144, diese Flugzeuge seien ihrer Zeit ein wenig voraus gewesen, «aber wir werden darauf zurückkommen, denn dies ist die Zukunft».

«In einem ziemlich guten Zustand»

Schon zuvor hatte Savelyev laut Tass gesagt, dass Russland gute Chancen habe, als erstes Land einen neuen zivilen Überschallflieger zu bauen. Dass der ehemalige Airline-Chef und heutige Politiker weiterhin ein Überschallfan ist, ist wenig überraschend. Viel spannender ist eine Reaktion, die seine Aussagen hervorriefen – bei Tupolev-Chef Konstantin Timofeev.

Der nannte Savelyevs Ansichten nicht nur «sehr wichtig». Timofeev machte auch einen konkreten Vorschlag. Man habe am Flughafen Moskau-Zhukovsky eine Tupolev Tu-144 «in einem ziemlich guten Zustand», sagte der Tupolev-Chef. Damit meint er nicht etwa die Maschine mit dem Kennzeichen CCCP-77114, die heute ein Denkmal in Zhukovsky ist, sondern die CCCP-77115, wie ein Foto zeigt, dass Timofeev bei Telegram veröffentlichte.

Zukunft als Test- und Forschungsflieger

«Die Wiederherstellung der Flugfähigkeit könnte der erste Schritt zur Wiederbelebung des Überschallflugverkehrs in unserem Land sein», sagte der Manager über die CCCP-77115. Technisch sei dies möglich. Zwar sei es für Tupolev keine vorrangige Aufgabe, da man sich auf den Start der Serienproduktion der Tu-214 konzentriere. «Aber wenn wir in die Zukunft blicken, könnte ein Überschall-Passagier-Laborflugzeug sehr nützlich sein», so Timofeev.

Die CCCP-77115 absolvierte ihren Erstflug im Jahr 1984 und war eigentlich für Aeroflot vorgesehen. Sie kam aber nie als Passagierjet zum Einsatz, sondern diente lediglich bis 1986 für Testflüge. Sie war die letzte von insgesamt 16 fertiggestellten Tupolev Tu-144, dem ersten Überschallverkehrsflugzeug-Modell der Welt.

In diesem Video ist die (am Rande eines Interviews) von innen zu sehen: