Letzte Aktualisierung: um 14:53 Uhr

Boarding verweigert

Russland warnt Bürger vor Flügen mit Turkish Airlines

Die türkische Fluggesellschaft soll Russinnen und Russen das Einsteigen in Richtung Lateinamerika verweigert haben. Die Botschaft rät nun von Flügen mit Turkish Airlines ab.

Die Türkei ist für Russinnen und Russen ein wichtiges Reiseziel – und das bleibt auch während des Krieges so. Die Bedeutung nimmt sogar zu, da viele andere beliebte Destinationen nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Turkish Airlines nimmt dabei eine wichtige Rolle ein und fliegt auch weiterhin Russland an. Istanbul wurde für Reisenden aus Russland zu einem wichtigen Drehkreuz. Doch jetzt gibt es Probleme.

Wie die Moscow Times berichtet, hat die russische Botschaft in der Türkei ihre Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, nicht mit Turkish Airlines zu fliegen, da in letzter Zeit vermehrt Fluggäste auf Anschlussflügen von Istanbul zu lateinamerikanischen Zielen nicht befördert worden seien. «Wir sehen uns gezwungen, unseren Bürgern zu raten, sorgfältig abzuwägen, ob es ratsam ist, die Dienste dieser Fluggesellschaft in Anspruch zu nehmen», so die Botschaft in einer Erklärung vom Montag (22. April).

Keine Informationen auf Russisch

Die Botschaft wirft Turkish Airlines vor, in den letzten Wochen russischen Reisenden ohne Erklärung das Einsteigen zu Flügen nach Argentinien, Brasilien, Mexiko, Panama und in andere lateinamerikanische Länder zu verweigern. «Das Problem existiert, und es ist ein ernstes Problem. Und es ist für uns unklar, inwieweit sich die türkischen Behörden der Ernsthaftigkeit dieses Problems bewusst sind», mahnt die Botschaft. Vom Außenministerium der Türkei habe man keine klare Reaktion erhalten.

Die Botschaft prangert an, dass die Airline keine klaren Informationen dazu veröffentliche, welche Gründe zur Verweigerung des Boardings führen könnten. Außerdem seien keine Informationen auf Russisch auf der Webseite von Turkish Airlines zu finden.

Botschaft rät zu Videoaufnahmen

Reisenden, denen das Einsteigen verweigert wird, rät die Botschaft, «Maßnahmen» zu ergreifen, «um den jeweiligen Fall objektiv zu erfassen». Damit gemeint sind Video- und Fotoaufnahmen sowie die Aufzeichnung von Gesprächen mit Vertretern der Fluggesellschaft. Außerdem solle man in Russland Klage gegen die Airline einreichen mit der Forderung nach Entschädigung für «materielle und moralische Schäden». «Die Einreichung einer Klage bei einem türkischen Gericht gegen die nationale Fluggesellschaft Turkish Airlines ist offensichtlich aussichtslos», fügt die russische Botschaft an.

Der russische Verband der Reiseveranstalter vermutet hinter den Vorfällen die Besorgnis über illegale Einwanderung in die Vereinigten Staaten. Seit der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 sei die Zahl der Russinnen und Russen, die die Grenze zwischen den USA und Mexiko überquerten, stark angestiegen, berichtet die Moscow Times.