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Nach Il-112-Absturz

Russland verschiebt den Start der Il-114-300

Die russische Turboprop-Hoffnung wird ausgebremst. Nach dem Absturz des Il-112-Prototypen verschiebt Ilyushin jetzt den Start der Il-114-300.

Zuerst gab sich die russische Regierung noch optimistisch. Industrie- und Handelsminister Denis Manturov sagte im August, trotz des tödlichen Absturzes des einzigen flugfähigen
Prototypen der Ilyushin Il-112 rechne er nicht mit Verzögerungen bei der Il-114-300.

Die Il-112 ist ein leichtes militärisches Transportflugzeug, das später auch als Frachter produziert werden soll. Beim Absturz des Prototyps im August geriet das rechte Triebwerk in Brand und die drei Besatzungsmitglieder an Bord starben. Die Il-114-300 ist ein ziviles Passagierflugzeug und die russische Turboprop-Hoffnung im Regionalverkehr. Beide werden von Varianten des Motors Klimov TV7-117 angetrieben.

Zeitplan für Il-114-300 nun doch angepasst

Rund eine Woche nach dem Il-112-Unglück Mitte August wurden die Testflüge der Il-114-300 offiziell ausgesetzt. Handelsminister Manturov gab sich damals dennoch zuversichtlich, dass die Erstauslieferung wie geplant 2023 stattfinden kann. Doch es kommt anders.

Mitte September sagte Russland stellvertretender Ministerpräsident Yuri Borisov laut der Nachrichtenagentur Tass, vor dem Hintergrund des Absturzes Il-112 werde man den Zeitplan für die Il-114-300 anpassen. Wie genau, das erklärte der Politiker nicht. Die Erstauslieferung dürfte damit aber frühestens 2024 stattfinden.

Kein ausländisches Triebwerk als Ersatz

Zugleich betonte Borisov, man werde den TV7-117-Motor nicht durch ein anderes Modell aus dem Ausland ersetzen. Vielmehr gelte es, dafür zu sorgen, dass das Triebwerk alle Anforderungen erfülle. Nach dem Absturz hatte es in Russland Gerüchte gegeben, Ilyushin habe schon länger gewusst, dass die Triebwerke überhitzen könnten.

Die Il-114-300 soll zur Konkurrentin werden für ATR 42, ATR 72 und De Haviland Dash 8-400. Die Neuauflage der Il-114 kann mit 68 Fluggästen bis zu 1400 Kilometer weit fliegen. Spezialversionen als Ambulanz- sowie als Regierungsflieger sind ebenfalls geplant.