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Satellitenbilder

Russland schützt wichtige Flugzeuge mit Autoreifen

Zwei Ilyushin Il-76 wurden zerstört, zwei wurden beschädigt. Um die Verluste an wichtigen Flugzeugen durch Drohnenangriffe zu reduzieren, greift Russland nun zu einem simplen Trick.

Die neue Version besitzt effizientere und kräftigere PS-90-Triebwerke von Aviadvigatel, ein stärkeres Fahrwerk, ein leistungsfähigeres Bremssystem und digitale Anzeigen im Cockpit. Die Ilyushin Il-76 MD-90A ist damit der Stolz der russischen Flugzeugbauindustrie im Bereich der großen Transporter. Kundin ist die Armee.

Die Vorgängerversionen fliegen aber auch bei Frachtgesellschaften. Angesichts der vielen Kriege, in die Russland aktuell involviert ist, aber auch des Bedarfs an Frachtfliegern für zivile Zwecke, nachdem sich keine westlichen Flieger mehr beschaffen lassen, hat die Regierung in Moskau die Devise ausgegeben, dass die Produktionsrate angehoben werden muss. Aber bisher wurden die Ziele verfehlt. 2023 laufen nur gerade sechs Stück vom Band.

Zwei zerstörte und zwei beschädigte Ilyushin Il-76

Umso mehr schmerzt die russische Führung, was am späten Abend des 29. August passierte. Drohnen attackierten da den Princess Olga Pskov International Airport. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass danach meldete, wurden beim Angriff am Flughafen rund 20 Kilometer östlich der estnischen Grenze geparkte vier Ilyushin Il-76 beschädigt. Der Kreml versuchte, das Ganze herunterzuspielen.

Inzwischen zeigen Satellitenbilder allerdings, dass zwei der schweren Transportflugzeuge zerstört wurden. Zwei weitere Il-76 wurden stark beschädigt. Nachdem die Regierung in Kiyv zuerst dazu geschwiegen hatte, gab sie ein paar Tage später zu, hinter der Attacke in Pskov zu stehen.

Fachleute bezweifeln Wirksamkeit

Russland überlegt sich derweil, wie solche – relativ günstigen – Angriffe in Zukunft nicht mehr derart hohen Schaden anrichten können. Und dabei hat das Land offenbar einen relativ simplen Trick gefunden. Es deckt wichtige Flugzeuge mit Autoreifen ab, wie zuerst das Fachportal The War Zone berichtete.

Die Information stammt wiederum von Satellitenbildern der Luftwaffenbasis Engels-2. Dort wurden die Rumpfmitte und die Tragflächen als verletzlichste Stellen von Bombern des Typs Tupolev Tu-95 und Tu-160 so abgedeckt. Fachleute halten das aber für wenig effektiv. «Es kann die Wärmesignatur für exponierte strategische Luftfahrzeuge auf dem Vorfeld reduzieren, aber sie werden immer noch von Infrarotkameras erfasst werden können», sagte Francisco Serra-Martins vom Drohnenhersteller One Way Aerospace zu CNN.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder der zerstörten Il-76 und geschützen Bomber. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.