Letzte Aktualisierung: um 14:05 Uhr

LMS-901 Baikal

Russischer An-2-Nachfolger wird deutlich teurer als geplant

Russlands staatliche Leasinggesellschaft rechnet mit deutlich höheren Preisen für die LMS-901 Baikal. GTLK will wissen, ob Airlines dennoch Interesse an dem Nachfolger für die Antonov An-2 haben.

Sie soll bis zu neun Fluggäste oder zwei Tonnen Fracht transportieren und ist als Nachfolgerin für viele noch aktive Antonov An-2 geplant: die LMS-901 Baikal. Der einmotorige russische Turbopropflieger wird aber offenbar deutlich teurer als geplant.

Die Wirtschaftszeitung RBK berichtet das unter Berufung auf einen Brief des staatlichen Leasingunternehmens GTLK an Fluggesellschaften. Demnach sollen die ersten Flugzeuge, die zur Auslieferungen 2025 vorgesehen sind, 455 Millionen Rubel kosten, umgerechnet rund 4,45 Millionen Euro. In den ursprünglichen Planungen für die LMS-901 hatte das Handelsministerium laut RBK einst einen Preis von 120 Millionen Rubel vorgesehen.

«Desinteresse aufgrund der hohen Leasingrate»

Anschließend soll der Preis für das Flugzeug weiter um rund 4 Prozent jährlich steigen auf bis zu 587 Millionen Rubel im Jahr 2032. GTLK bietet Airlines, die ein Flugzeug für zehn Jahre mieten, eine Leasingrate von monatlich 5,4 Millionen Rubel (53.000 Euro) an.

Der Leasinggeber bat die Fluggesellschaften in dem Schreiben, mitzuteilen, ob sie bereit wären, ein Flugzeug zu solchen finanziellen Bedingungen zu bestellen. Sie sollen aber auch «bei Desinteresse aufgrund der hohen Leasingrate» Bescheid geben und einen eigenen Vorschlag einreichen. GTLK und der Hersteller Ural Plant of Civil Aviation UZGA arbeiten an Finanzierungsmodellen, bei denen auch ein staatlicher Fonds einbezogen sein soll.

Was den Preis der LMS-901 in die Höhe treibt

Für Großkundin Aurora Airlines, die 95 LMS-901 mieten will, wird laut der Zeitung für die ersten fünf Exemplare mit einem Preis pro Flugzeug von je 275,8 Millionen Rubel kalkuliert. Diese Maschinen sollen 2025 ausgeliefert werden. Für die nächsten zehn Flugzeuge zur Auslieferung im Jahr 2026 sind es dann pro Exemplar schon 286,9 Millionen Rubel.

Schon im vergangenen Herbst hatte der stellvertretende Premierminister Yuri Trutnev den Anstieg der Kosten für die LMS-901 auf 178 Millionen Rubel kritisiert. Sein Sprecher erklärte gegenüber RBK, der Preis sei einerseits gestiegen, um den Flieger für den Betrieb im Föderationskreis Ferner Osten fit zu machen, etwa durch Instrumentenflug. Andererseits habe der Wechsel von ausländischen auf russische Teile den Preis der LMS-901 getrieben.

Bleibt Basisversion doch unter 200 Millionen?

Für die Basisversion gab UZGA dem Blatt zufolge allerdings für 2023 einen Preis von 151 Millionen Rubel an. Aktuell erklärte der Hersteller gegenüber der Zeitung, der einstige Preis von 120 Millionen Rubel sei 2019 aufgrund der damaligen Bedingungen festgelegt worden. Er verweist auf seitdem veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und einen «überproportionalen Anstieg der Preise für zugekaufte Komponenten und Materialien».

Zum Brief des staatlichen Leasingunternehmens GTLK und den darin genannten Preisen äußerte sich UZGA nicht. Quellen der Zeitung beim Handelsministerium erklärten aber, die Preise seien noch nichts fix, da das Flugzeug noch nicht fertig sei. Man gehe allerdings davon aus, dass der Preis der Basisversion 200 Millionen Rubel nicht überschreiten werde.