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Rostec wirbt um deutsche Airline

Russische Irkut MS-21 trägt Lufthansa-Design

Der russische Staatskonzern Rostec zeigt, wie die Irkut MS-21 im Design von Lufthansa und American Airlines aussehen würde. Er wirbt um die westlichen Airlines als Kunden.

Können Flugzeugbauer aus Russland oder China den Platzhirschen Airbus und Boeing in 10 oder 20 Jahren Konkurrenz machen? Werden Irkut und Comac in der Lage sein, den Herstellern aus Europa und den USA bedeutende Marktanteile streitig zu machen?

Bei Debatten über die Zukunft des Flugzeugbaus waren das in den vergangenen Jahren Fragen, die immer wieder aufkamen. Viele Experten waren der Meinung: Falls überhaupt, könnte China es schaffen mit seinem riesigen Markt und großen staatlichen Airlines.

Rostec verbreitet «kreative» Bilder

Russland, das schon mit dem Sukhoi Superjet international gescheitert war, trauten dagegen die wenigsten etwas zu. Und seit dem Angriff auf die Ukraine und den folgenden westlichen Sanktionen gegen Russland ist das eh kein Thema mehr, könnte man denken. Doch der russische Staatskonzern Rostec sieht das offenbar anders.

Rostec kontrolliert das Flugzeugbau-Konsortium UAC, zu dem unter anderem Irkut, Ilyushin, Tupolev und Sukhoi gehören. Auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte der Technologie- und Rüstungskonzern nun Bilder, bei denen man durch einen Design-Wettbewerb «ein bisschen kreativ» geworden sei, so Rostec. Darauf zu sehen ist nicht nur eine Irkut MS-21 in der Lackierung der russischen Aeroflot, welche Kundin des Modells ist.

MS-21 in Lufthansa-Farben heißt D-RUS

Es gibt auch Visualisierungen der MS-21 in den Bemalungen von Lufthansa und American Airlines. Dazu schreibt Rostec: «Bislang nutzen Lufthansa und American Airlines Flugzeuge von Boeing und Airbus, aber wer weiß, was in fünf bis zehn Jahren passiert?»

Die MS-21 bestehe zu 40 Prozent aus Verbundwerkstoffen, wirbt Rostec, ein Rekordwert bei Mittelstreckenjets. Dadurch sei das Modell leichter und wirtschaftlicher. Der Konzern preist auch große Fenster und die breite Kabine an. «Aeroflot wird die erste Betreiberin des Flugzeugs sein», so Rostec. «Lufthansa und American Airlines können sich einreihen.»

Brussels Airlines flog einst mit Superjet

Die im Lufthansa-Design am Computer gestaltete MS-21 trägt das Kennzeichen D-RUS und daneben eine deutsche und eine russische Flagge. Vorne auf dem Rumpf ist unter dem Modellnamen zu lesen: #ExploreTheNew, also Entdecke das Neue. Als Triebwerk ist das russischen PD-14 zu sehen, was durch die Sanktionen alternativlos für Irkut ist.

Tatsächlich gab es – lange vor der russischen Invasion der Ukraine – schon einmal russische Flugzeuge in der Lufthansa-Gruppe. Die belgische Tochter Brussels Airlines setzte ab Anfang 2017 zeitweise bis zu sechs Sukhoi Superjet ein. Zwar waren die Fluggäste von Brussels durchaus zufrieden mit dem Modell, wenn es denn flog. Aber es gab zu viele Pannen und kein ausreichendes Servicenetz von Sukhoi. Die Flieger standen zu oft und zu lange am Boden und so flottete die Airline sie Anfang 2019 wieder aus.

Aeroflot-Jet mit Bermuda-Kennzeichen

Selbst wenn Russland heutzutage Interessenten aus Europa finden würde, wäre ein Betrieb der Modelle zumindest aktuell nicht möglich. Die europäische Luftfahrtbehörde Easa hat im März mehreren russischen Modellen, darunter dem Superjet, die Zertifizierungen entzogen. Zudem erklärte sie, bis auf Weiteres keine Anträge mehr von russischen Firmen anzunehmen, sodass auch die MS-21 vorerst kein grünes Licht erhalten wird.

Auf den von Rostec verbreiteten Bildern findet sich derweil noch ein spannendes Detail: Der Aeroflot-Jet trägt das Kennzeichen VP-BDC, eine Registrierung aus Bermuda. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine waren viele russische Flugzeuge in Bermuda angemeldet, auch wenn das den heimischen Behörden stets ein Dorn im Auge war. Nach Beginn der russischen Invasion entzog die Regierung der Inseln den Fliegern jedoch die Zulassung.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie die drei Entwürfe.