Letzte Aktualisierung: um 14:39 Uhr

Wieder Flüge

Rossiya holt Boeing 747 aus dem Tiefschlaf

Die russische Fluggesellschaft flog in den letzten Monaten nicht mehr mit ihren Jumbo-Jets. Nach wenigen Einsätzen letzten Sommer hebt Rossiya jetzt unverhofft wieder mit Boeing 747 ab.

Er kommt immer wieder vor: der Rücktritt vom Rücktritt. Auch in der Luftfahrt. Lufthansa erklärte in der Pandemie erst das definitive Aus für ihre Airbus A380 und dann kamen sie doch wieder zurück. Erst zögerlich, aber seit vergangener Woche ist klar, dass die Fluggesellschaft mit Vierstrahler Nummer sieben und acht alle ihre verfügbaren Exemplare wieder einsetzen wird.

Eine Rolle rückwärts vollzieht auch gerade Rossiya. Anfang Februar 2022, rund zwei Wochen vor Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, erklärte die Aeroflot-Tochter, dass sie alle neun Boeing 747 im Rahmen der Flottenmodernisierung bis Ende 2024 stilllegen werde. Zu dem Zeitpunkt waren fünf Jumbo-Jets bereits aussortiert worden.

Wartung von Boeing 747 im Iran?

Die westlichen Sanktionen änderten den Zeitplan. Die Boeing 747-400 gehörten westlichen Leasinggesellschaften und wurden nach Kriegsausbruch ins russische Luftfahrtregister umregistriert. Durch die Sanktionen gelang es Rossiya Airlines aber nicht mehr, Ersatzteile zu beschaffen. So schien das Ende schneller zu kommen als geplant.

Doch die Boeing 747 bekamen eine Schonfrist. Von den neun Jumbo-Jets flogen vier von Juni bis September 2022 zwischen Moskau und Sochi. Danach blieben sie wieder ungenutzt am Boden, hätten aber diesen Sommer wieder fliegen sollen. Dazu verhandelte Rossiya bereits mit Mahan Air über die Wartung von Jumbo-Jets im Iran. Doch die Flieger blieben am Boden.

Flüge nach Sachalin

Bis jetzt. Die knapp 23 Jahre alte Boeing 747 mit dem Kennzeichen RA-73286 ist seit einigen Tagen wieder aktiv. Seit dem 30. August fliegt sie wieder. Die ersten Flüge führten von Moskau auf die größte Insel Russlands, Sachalin und zurück, wie das Portal Sakhalinmedia berichtet. Es handelt sich dabei um Sonderflüge, um Urlauber via Moskau nach Hause zu fliegen.

Neben dem Jumbo-Jet mit der Registrierung RA-73286 war am 1. September auch der mit der Kennung RA-73289 wieder aktiv.  Er startete in Moskau-Sheremetyevo, blieb im Anschluss knapp fünf Stunden in der Luft und landete wieder am Flughafen nördlich der russischen Hauptstadt. Es scheint, als ob Rossiya auch diese Boeing 747-400 mit Platz rund 522 Reisende wieder aktiviern will.

Lufthansa in Europa fast alleine

Mit der Rückkehr der 747 bei Rossiya ist Lufthansa nicht mehr die letzte Airline in Europa, bei der die einstige Königin der Lüfte im Passagierbetrieb im Einsatz ist. Nur scheint es sich in Russland vorerst nur um Sondereinsätze zu handeln.