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Rombac 1-11

Als Rumänien ein eigenes Passagierflugzeug baute

Rumänien schaffte, was sonst kein anderes Ostblockland neben der UdSSR erreichte - eigene Passagierjets zu bauen. Ein besonderes Exemplar der Rombac 1-11 wurde nun versteigert.

Er war ein gewissenloser Diktator, der sein Volk nicht nur bespitzelte, unterdrückte und folterte, sondern auch hungern ließ. Gleichzeitig lebte er in Saus und Braus. Nicolae Ceaușescu war aber immer auch etwas anders als die anderen kommunistischen Herrscher. Er pflegte als Staatspräsident Rumäniens von 1965 bis 1989 im Gegensatz zu den anderen Ostblockländern auch Beziehungen zum Westen.

So führte Ceaușescu sein Land in den Internationalen Währungsfonds, anerkannte die Bundesrepublik Deutschland und ging Handelsabkommen mit der Europäischen Union ein. Dieses Anderssein und seine Ambitionen zeigten sich auch bei der Wahl seines Flugzeuges. Ceaușescu kaufte sich keinen Sowjetflieger, sondern einen aus rumänischer Produktion. Eine Rombac 1-11 war es, mit der der Diktator sich herumfliegen ließ.

Besser sein als die DDR

Die Rombac 1-11 war eine Lizenzversion des von British Aircraft Corporation entwickelten Kurzstreckenflugzeuges BAC 1-11. Sie wurde von der staatlichen Intreprinderea de Reparatii Material Aeronautic Irma in Bukarest hergestellt. Es war auch ein Prestigeprojekt für den Herrscher.

Kein anderer Staat im Osten außer der UdSSR hatte es geschafft, düsengetriebene Passagierflugzeuge zu bauen. Die DDR beispielsweise war mit ihrer Baade 152 kläglich gescheitert. Das wollte Rumänien besser machen. Am 20. September 1982 wohnte die Führung des rumänischen Staates am Flughafen Bukarest-Băneasa stolz dem Erstflug bei.

Versuche für weitere Verkäufe scheiterten

Die Revolution von 1989 beendete nicht nur die Terrorherrschaft von Ceaușescu, sondern auch die Luftfahrtträume Rumäniens. Nur neun Exemplare der Rombac 1-11 waren bis da fertiggestellt worden. Alle Versuche, weitere verkaufen zu können, scheiterten trotz Vorschlägen zur Modernisierung des 32 Meter langen Flugzeuges mit sparsameren und leiseren Triebwerken und aufgefrischtem Cockpit.

Die neun Rombac 1-11 flogen noch einige Zeit weiter, vor allem bei der Staatsairline Tarom. Aber auch westliche Airlines wie Dan-Air setzten die rumänischen Jets ein, oder Ryanair in den frühen Jahren. Ceaușescu nutzte sein Exemplar mit der Seriennummer BAC.405 und dem Kennzeichen YR-BRE von 1986 bis 1989.

An Sammler verkauft

Danach flog die Rombac 1-11 des Ex-Diktators bei der zweiten Staatsairline Romavia, bei der pakistanischen Aero Asia International und zuletzt bei der rumänischen Luftwaffe. 1998 wurde sie stillgelegt und dieses Jahr zum historischen nationalen Kulturgut Rumäniens erklärt.

Ein Auktionshaus hat das Flugzeug diese Woche versteigert. 25.000 Euro betrug der Startpreis, am Ende zahlte der Käufer 120.000 Euro. Es soll sich um einen Sammler historischer rumänischer Gegenstände handeln, so das Auktionshaus Artmark.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Aufnahmen der Rombac 1-11.