Letzte Aktualisierung: um 7:22 Uhr

Doch kein fliegender Prüfstand

Rolls-Royce will seine Boeing 747-400 loswerden

Der Triebwerksbauer übernahm eine Boeing 747-400 von Qantas. Der Jumbo-Jet sollte zum fliegenden Prüfstand werden. Stattdessen droht ihm doch die Schrottpresse.

Ihren letzten Passagierflug machte sie im Oktober 2019 von Sydney nach Los Angeles. Dann wurde die Boeing 747-400 mit dem Kennzeichen VH-OJU ausgemustert. Doch für den Jumbo-Jet der australischen Fluggesellschaft Qantas ging es nicht auf den Schrottplatz.

Das Flugzeug ging an den Triebwerkshersteller Rolls-Royce. Der plante, die Boeing 747-400 künftig als fliegenden Prüfstand für seine Motoren nutzen. Die Spezialfirma Aerotec sollte sie in den kommenden zwei Jahren umbauen und mit den nötigen Messinstrumenten ausstatten. Kostenpunkt für Erwerb und Umbau: rund 70 Millionen Dollar.

Zwei Positionen für Tests geplant

Nach dem Umbau sollte der Vierstrahler einen Versuchsmotor anstelle eines gewöhnlichen Antriebs an der inneren Triebwerksposition unterhalb des linken Flügels tragen können. Kleinere Triebwerke, etwa von Businessjets, sollten außerdem an einer Aufhängung seitlich auf Höhe des Oberdecks installiert und getestet werden.

Doch in den vergangenen Monaten fiel Planespottern immer wieder auf, dass sich an dem Flugzeug, dass jetzt mit dem Kennzeichen N747RR am Grant County International Airport in Moses Lake im amerikanischen Bundesstaat Washington steht, nicht viel tut.

Abschied in den kommenden Wochen

Und tatsächlich hat Rolls-Royce den Plan aufgegeben, den Jumbo-Jet zum fliegenden Prüfstand umzubauen, wie das Portal Flightglobal berichtet. Der Triebwerksbauer wird sich von dem Jet trennen.

Rolls-Royce sagt zur Begründung: «Aufgrund der Covid-19-Pandemie und der daraus resultierenden Auswirkungen auf unser Flugversuchsprogramm (das nun einen reduzierten Umfang über einen längeren Zeitraum hat) haben wir die Entscheidung getroffen, diese Aktivität einzustellen und unsere zukünftigen Flugversuche auf unserer bestehenden 747-200 fortzusetzen, die umkonfiguriert wird, um diese Anforderungen zu erfüllen.» Von der Boeing 747-400 werde man sich in den kommenden Wochen trennen.