Technik gegen Wolken am Zuckerhut
Der Anflug auf Rio de Janeiros Stadtflughafen ist bei schlechtem Wetter heikel. Ein neues Verfahren soll Abhilfe schaffen.
Anflug auf Santos Dumont: Atemberaubend bei schönem Wetter.
Anflug auf Santos Dumont: Atemberaubend bei schönem Wetter.
Wenn der Himmel klar ist und die Sonne brennt, dann ist es wohl einer der schönsten Anflüge der Welt. Wer als Flugpassagier vom Süden her kommt, fliegt um den 710 Meter hohen Hügel Corcovado herum und damit hinter der weltberühmten Jesus-Statue durch, bevor der Jet in – je nach Anflugregime – eine oder zwei scharfe Kurven dreht und dann steil hinunter sticht um auf der 1300 Meter kurzen Landebahn in der Bucht von Rio de Janeiro abzusetzen (siehe Video). Doch für die Piloten ist der Anflug am Zuckerhut vorbei auf den Stadtflughafen Santos Dumont jedes Mal eine Herausforderung, da die Platzverhältnisse mitten in der Millionenmetropole gering sind. Besonders heikel wird es immer dann, wenn die Wolken in den umliegenden Hügeln hängen.
Immer wieder musste der stark frequentierte Flughafen daher bei schlechtem Wetter geschlossen werden. Nun wollen die Beteiligten Landungen aber auch bei schwierigeren Verhältnissen ermöglichen. Die brasilianische Luftkontrolle Departamento de Controle do Espaço Aéreo bewilligte dazu ab Mai Landungen nach Modus RNP AR (Required Navigation Performance with Authorization Required). Dabei werden mittels Satellitennavigation Punkte in der Landschaft simuliert, so dass der Pilot selbst bei widrigsten Bedingungen landen kann. Sie verspricht sich davon einfachere Landungen, Einsparung von Treibstoff und weniger Schließungen des Flughafens.
Gol macht es vor
Als erste Fluggesellschaft wird Gol das neue Verfahren umsetzen. Ein erster Testflug habe bereits stattgefunden, meldete sie. Bis im Juli werde es so weit sein, dass Gol in Santos Dumont nach RNP AR landen kann – ein enormer Wettbewerbsvorteil im hart umkämpften brasilianischen Markt.