Für entlegene Gebiete
Fedex feilt an Kleinfrachter ohne Pilot
Der amerikanische Logistikriese kooperiert mit einem Startup aus dem Silicon Valley. Eine Cessna 208 Caravan von Fedex hat Reliable Robotics bereits automatisch landen lassen.
Cessna Caravan von Fedex: Landung ohne Pilot.
Das Startup Reliable Robotics entwickelt ein System, das vorerst kleine Flugzeuge autonom fliegen lässt.
Cessna Caravan von Fedex: Landung ohne Pilot.
Das Startup Reliable Robotics entwickelt ein System, das vorerst kleine Flugzeuge autonom fliegen lässt.
Was für die Passagierfliegerei noch kaum denkbar ist, könnte auf Frachtflügen schon bald geschehen. Auf der Jahreshauptversammlung des amerikanischen Logistikgiganten Fedex erklärte Geschäftsführer und Gründer Fred Smith vergangenen Monat (21. September), dass sein Unternehmen einige Flugzeuge künftig autonom fliegen lassen will. Fedex arbeitet dazu mit Reliable Robotics zusammen.
Das kalifornische Silicon-Valley-Startup hat bereits im Juni eine Cessna 208 Caravan von Fedex ohne Pilot erfolgreich landen lassen. Genau dieser kleinere und einmotorige Kurierfrachter soll laut Smith in naher Zukunft die autarke Technologie nutzen, um «sehr entlegene» Ziele anzufliegen. Aussichten darauf, dass das System tatsächlich zur Einsatzreife kommt, stehen gut.
Gründer kommen von Space X
Gegründet wurde Reliable Robotics von ehemaligen Ingenieuren von Space X. Das private Weltraumunternehmen des Techvisionärs Elon Musk brachte mit wiederverwendbaren und autonom landenden Trägerraketen viel frischen Wind in die einst rein staatliche Raumfahrtbranche. Wichtiger Schlüssel dazu waren Fortschritte in der Regelungstechnik, von der auch Reliable Robotics profitieren dürfte.
Einen kompletten Flug mit Rollen, Start und Landung demonstrierte das Startup im Juni mit einer Cessna 172 Skyhawk. Genau wie die Caravan ist dieser Typ ein einmotoriges Propellerflugzeug, das etwas kleiner ist. Das in der Cessna 172 eingesetzte System ist laut Reliable Robotics für jedes Flugzeug einsetzbar und kam auch im Testflug der Caravan zum Einsatz.
Einsatzort verspricht leichtere Zulassung
Eine Zertifizierung bei der amerikanischen Luftfahrtbehörde ist geplant. Angaben dazu, wann diese erfolgen könnte, macht das Startup bislang nicht. Bei Fedex reiht sich die Kooperation in mehrere Projekte ein, die eine Automatisierung für Teile der Lieferketten verfolgt.
Auch kleine Drohnen oder rollende Roboter testete Fedex in jüngster Vergangenheit für Auslieferungen in entlegene Gebiete. Dass die selbstfliegende Cessna Caravan nur in menschenleere Gebiete fliegen soll, dürfte die Zertifizierung schneller und einfacher machen. Piloten soll die Technologie nicht arbeitslos machen.
«In absehbarer Zeit keine Sorgen»
«FedEx hat keine Pläne, seine Flotte von großen Frachtern durch autonome Flugzeuge zu ersetzen», sagt Smith nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Chance, dass große Transportflugzeuge künftig ohne Piloten geflogen werden, schätzt der ehemalige Marinefliger als sehr gering ein und als etwas, «worüber sich unsere Besatzungen in absehbarer Zeit keine Sorgen machen sollten».
Sehen Sie in der oben stehenden Galerie Aufnahmen der autonom fliegenden Cessna Caravan.