Letzte Aktualisierung: um 20:42 Uhr

Cabo Verde Airlines

Regierung der Kapverden will Icelandair loswerden

Vor zwei Jahren wurde die Mutter von Icelandair Mehrheitseigentümerin von Cabo Verde Airlines. Jetzt will die Regierung der Kapverdischen Inseln die Nationalairline zurück - schnell.

Die beiden Länder könnten unterschiedlicher nicht sein. In einem ist es das ganze Jahr über kühl bis kalt, im anderen stets heiß; das eine liegt beim Polarkreis, das andere in der Nähe des Äquators; in einem liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei 67.084 Dollar, im anderen bei 3608 Dollar. Doch es gibt durchaus auch Gemeinsamkeiten zwischen Island und den Kapverden. Beide sind kleine Inselstaaten und für beide ist der Tourismus sehr wichtig.

Und so bewarb sich Icelandair-Mutter Loftleider Icelandic vor fünf Jahren um einen lukrativen Auftrag fernab der eigenen Heimat. Sie bekam den Zuschlag. Die Isländer führten ab 2017 das operative Geschäft von Cabo Verde Airlines, der Nationalairline der afrikanischen Inselrepublik. Zwei Jahre später wurden sie auch Hauptaktionär und übernahmen 51 Prozent der Anteile.

Cabo Verde Airlines soll bald wieder fliegen

Doch jetzt will die Regierung der Kapverdischen Inseln die Privatisierung rückgängig machen. In naher Zukunft sei keine Kapitalspritze von Loftleider Icelandic zu erwarten, begründete Premierminister Ulisses Correia e Silva. Die brauche es aber, damit Cabo Verde Airlines überleben könne. Zudem seien einige Vereinbarungen nicht eingehalten worden. Deshalb werde man in diesen Tagen Gespräche mit dem Mehrheitseigentümer aufnehmen, die noch im Juni abgeschlossen werden sollen, so der Regierungschef.

Ziel der Regierung ist es, die «nationalen Interessen» zu schützen. Die nationale Fluggesellschaft solle restrukturiert werden, damit sie den Verpflichtungen gegenüber Gläubigern und Lieferanten nachkommen und den Betrieb wieder aufnehmen könne, so Correia e Silva. Eigentlich wollte Cabo Verde Airlines bereits am 18. Juni wieder starten, doch ein Streit mit der staatlichen Flughafenbetreiberin und Flugsicherung Aeroportos e Segurança Aérea ASA verhinderte das.

Nur noch zwei Boeing  757

In der Krise hat die Regierung der Kapverden die Nationalairline bereits mit Garantien über 32 Millionen Euro gestützt. Im Gegenzug verlangte sie von Loftleider Icelandic einen Sitz im Aufsichtsrat und eine Verkleinerung der Flotte von drei auf zwei Boeing 757 und die kurzfristige Wiederaufnahme der Flüge nach Portugal und in die USA. Dort gibt es große Gemeinschaften mit Exil-Kapverdianern.