Easa warnt
Raketentrümmer könnten über Europa Flugzeuge treffen
Eine chinesische Rakete stürzt dieses Wochenende unkontrolliert auf die Erde. Die Trümmer könnten in Südeuropa Flugzeuge gefährden, warnt die Luftfahrtbehörde Easa.
Eine Rakete vom Nachfolgertyp Langer Marsch 7: China baut an einer Raumstation.
Eine Rakete vom Nachfolgertyp Langer Marsch 7: China baut an einer Raumstation.
Es ist ein Sicherheitsbericht, wie ihn die Luftfahrtbranche nicht alle Tage erhält. Die Europäische Luft- und Raumfahrtagentur Easa warnt davor, dass auf die Erde stürzende Raketentrümmer Flugzeuge gefährden könnten. Sie stammen von der chinesischen Rakete Langer Marsch 5B, die ein Modul für Chinas Raumstation Tiangong (Himmelspalast) ins All gebracht hatte.
Die Rakete ist nicht mehr in der Lage, ihre Triebwerke neu zu starten. Deshalb kann sie auch ihre Bahn nicht mehr steuern. Und so stürzt sie am Wochenende unkontrolliert auf die Erde.
Vorhersagen im Auge behalten
Die Easa nennt ein mögliches Zeitfenster für den Wiedereintritt von Samstag (30. Juli) um 09:14:49 Uhr bis Sonntag (31. Juli) um 18:08:49 Uhr. «Das Objekt hat eine geschätzte Masse zwischen 17 und 22 Tonnen und ist damit eines der größten Trümmerteile, die in den letzten Jahren wieder in die Atmosphäre eingetreten sind», heißt es in der Sicherheitsinformation. Aus diesem Grund müsse es sorgfältig beobachtet werden.
Noch ist es schwierig, die Flugbahn der Trümmer und den Ort, an dem die Teile auf der Erde niedergehen werden, genau vorherzusagen. Erst wenige Stunden vor dem Einschlag könne man das sagen, so die Easa. Doch auch Europa gehört zu den möglichen Eintrittspunkten.
Kurze Sperrungen des Luftraums empfohlen
Und damit eben auch der europäische Luftraum. Potenziell betroffene Regionen liegen in Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Portugal, Spanien. Es handle sich nicht um eine Sicherheitsbedrohung, die drastische Maßnahmen wie ein totales Grounding erfordere, heißt es weiter.
Karte der Umlaufbahnen und potenziellen Eintrittsstellen. Bild: Easa
Die Easa weist Luftfahrtbehörden, Airlines und Flugsicherungen aber an, jederzeit die neuesten Vorhersagen über den Wiedereintritt in ihrer Planung zu berücksichtigen. Zudem sollten die Zuständigen der Länder erwägen, zu den Zeitpunkten, zu denen die Rakete an den möglichen Eintrittsstellen vorbei fliegt, den Luftraum in einem Umkreis von 200 Kilometer, um diese Stellen zu sperren. Die von der Luft- und Raumfahrtagentur berechneten Zeiten liegen für die Europäischen Länder alle in den Morgenstunden am Sonntag und es handelt sich nur um wenige Minuten.
Nicht der erste Raketenabsturz
Es ist bereits das dritte Mal, dass eine chinesische Rakete unkontrolliert auf die Erde stürzt. Beim ersten Mal stürzten Teile einer Langer-Marsch-5-Rakete in der Elfenbeinküste ab und beschädigten dabei auch Wohnhäuser. Menschen wurden nicht verletzt. Beim zweiten Absturz fielen die Teile in den Indischen Ozean nahe den Malediven, beim dritten Mal fand man mutmaßliche Trümmer einer Langer-Marsch-5-Rakete in Indien.