Junkers Ju-52
Rätselhafter Absturz einer Legende
Beim Absturz einer Junkers Ju-52 kamen 20 Menschen ums Leben. Der Flugzeugtyp ist eigentlich für seine Sicherheit bekannt.
Wrack der Maschine: Es gab keine Überlebenden.
Wrack der Maschine: Es gab keine Überlebenden.
Das Geräusch der Junkers Ju-52 erkennen viele, auch jene die keine Luftfahrtfans sind – besonders in der Schweiz. Die Maschinen der Fluggesellschaft Ju-Air sind am Himmel über der Eidgenossenschaft ein gewohnter Anblick. Seit 1982 bietet die gemeinnützige Fluglinie für Fans Rundflüge mit der Tante Ju an. Bis zum 4. August 2018 bestand die Flotte aus drei ehemaligen Maschinen der Schweizer Luftwaffe.
Nun sind es nur noch zwei Flugzeuge. Bei dem Absturz einer Maschine von Ju-Air kamen alle 20 Insassen ums Leben, die Ju-52 stürzte fast senkrecht auf den Boden. Die Airline hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt. Ob man je herausfinden wird, was genau geschehen ist, bleibt unklar: Die Ju-52 verfügt über keine Blackboxen.
1939 gebaut
Alle Flugzeuge von Ju-Air wurden 1939 gebaut. Die Sicherheitsbilanz der nun abgestürzten Maschine war in ihren fast 80 Jahren vorbildlich. Seit sie im zivilen Betrieb unterwegs ist, gab es mit der Maschine mit Registrierung HB-HOT keinen Zwischenfall. Aufzeichnungen über schwere Unfälle mit Todesfolge gibt es nicht. Auch für die als Verein organisierte Airline Ju-ir ist es der erste tödliche Unfall.
Rund 100 Mitarbeiter – im Cockpit, Kabine und Wartung – arbeiten ehrenamtlich für Ju-Air, hinzu kommen einige Festangestellte. Die Flugzeuge werden laut Ju-Air alle 35 Flugstunden überprüft und erhalten einmal im Jahr einen ausführlicheren Check. Im Jahr schaffen die Flugzeuge zwischen 200 und 250 Flugstunden. Die abgestürzte HB-HOT wurde Ende Juli das letzte Mal gewartet. Der letzte ausführliche Check fand im vergangenen Winter statt.
Ju-52 galt als sicher
Der Flugzeugtyp galt eigentlich immer als besonders sicher – nicht umsonst ist auch ein Exemplar der Junkers Ju-52 das älteste sich im Betrieb befindende Passagierflugzeug der Welt. Die D-AQUI fliegt in einer Retrobemalung Rund- und PR-Flüge für die Lufthansa-Stiftung.
Geplant war die Junkers Ju-52 Anfang der 1930-er- Jahre als einmotoriges Frachtflugzeug. Mit der Maschine sollten größere Frachtmengen in entlegene Gebiete transportiert werden. Doch Erhard Milch, Chef der damaligen Deutschen Luft Hansa, hatte Interesse an einer dreimotorigen Verkehrsvariante und ließ seine Kontakte spielen – mit Erfolg. Die erste dreimotorige Maschine vom Typ Ju 52/3m absolvierte am 7. März 1932 ihren Erstflug.
Noch sieben Flieger betriebstauglich
Spätestens bei einem Zwischenfall bei München erlangte die «Tante Ju» ihren Ruf als sicherer Flieger: Am 29. Juli 1932 hatte ein Schulflugzeug eine Ju 52 auf etwa 300 Metern Höhe gerammt und dabei den linken Motor fast abgerissen und den Flügel beschädigt. Während der Flugschüler ums Leben kam, konnte die Ju 52 – mit Luft-Hansa-Chef Milch an Bord – auf einem Kornfeld notlanden.
Zwischen 1932 und 1952 wurden 4845 Exemplare des Flugzeugs gebaut. In Betrieb sind nach dem Absturz der HB-HOT nun noch sieben.