Wegen A350-Beschichtung
Qatar Airways droht mit Airbus-Abnahmestopp
Die Airline aus Katar droht dem Flugzeugbauer, keine Jets mehr anzunehmen. Der Streit dreht sich um Kritik an der Qualitätskontrolle - und speziell um einen Airbus A350.
Airbus A350 von Qatar Airways: Ein Jet dieses Typs sorgt für Streit.
Airbus A350 von Qatar Airways: Ein Jet dieses Typs sorgt für Streit.
Akbar Al Baker ist kein zurückhaltender Manager. Der Mann an der Spitze von Qatar Airways verpackt seine Kritik gerne in markige Worte. Er liebt auch die Provokation und spielt mit Andeutungen. Zuletzt bezeichnete er den Kauf des Airbus A380 als «größten Fehler» seiner Fluggesellschaft. Und das ist nur eines von vielen Beispielen.
Jetzt hat Al Baker gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg erneut verbal auf den Tisch gehauen. Er drohte damit, in diesem Jahr keine Flugzeuge mehr von Airbus anzunehmen. Grund sei eine «ernste» Meinungsverschiedenheit. «Ich kann Ihnen leider nicht sagen, was das Thema ist», so der Qatar-Airways-Chef. Mit seiner Drohung ging er dagegen noch weiter und erklärte, Airbus würde auch Stress riskieren «mit IAG, mit Latam und mit anderen Fluggesellschaften, an denen wir beteiligt sind».
Ging es um einen künftigen WM-Flieger?
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Branchenkreise, Qatar Airways und Airbus würden sich unter anderem um die Lackierung eines Airbus A350 streiten. Dies sei ein Fall aus einer Reihe von Unstimmigkeiten zwischen Hersteller und Airline in Sachen Qualitätskontrolle. Beide Parteien lehnten Stellungnahmen ab.
Der Bericht nennt keine Details zum A350 und zu den Schwierigkeiten. Allerdings gab es Anfang des Jahres einen Fall, der dazu passen würde und der bis heute nicht gelöst zu sein scheint. Damals sollte ein Airbus A350-900 von Qatar Airways im irischen Shannon eine Sonderlackierung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar erhalten.
Probleme mit der Oberflächenbeschichtung
Doch als das alte Farbkleid des Jets mit dem Kennzeichen A7-ALL abgetragen war, zeigte sich ein Problem. Auf Twitter gab es Spekulationen, es seien Risse im Rumpf gefunden worden. Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH erklärt ein Airbus-Sprecher damals, es handele sich lediglich um «einige Unregelmäßigkeiten in der Oberflächenbeschichtung».
Das Problem sei nur kosmetisch und nicht strukturell. «Es gibt keine Sicherheitsbedenken», betonte der Sprecher. Der A350 werde nun dennoch nach Toulouse geflogen, dort als reine Vorsichtsmaßnahme einer Inspektion unterzogen und dann neu lackiert.
A350-900 steht immer noch in Toulouse
Tatsächlich flog A7-ALL am 5. Januar 2021 von Shannon nach Toulouse. Wer allerdings vermutet, der A350-900 sei in den Wochen danach wieder nach Katar überstellt worden, irrt sich. Der Flieger hat Toulouse bis heute nicht wieder verlassen.