Qatar: Problem Schwangerschaft
Heirats-Genehmigungspflicht, unfaire Verträge, Stalking: Gewerkschaften kritisieren die Arbeitsbedingungen bei Qatar Airways.
Flugbegleiterinnen von Qatar Airways: Immer schön lächeln.
Flugbegleiterinnen von Qatar Airways: Immer schön lächeln.
Die Kritik der Gewerkschaft kommt alles andere als subtil daher. Ausländische Angestellte seien zwar lebenswichtig für Emirates, Etihad und Qatar Airways. Dennoch verweigerten ihnen die drei Fluggesellschaften elementare Arbeitsrechte, kritisiert die Internationale Transportarbeiter-Föderation ITF in einer Medienmitteilung. So ist es den Mitarbeitenden etwa verboten, einer Gewerkschaft beizutreten oder Kollektivverträge auszuhandeln.
Die schlimmsten Arbeitsbedingungen herrschen gemäß der Gewerkschaft bei Qatar. Vor allem die Flugbegleiterinnen sollen das offenbar zu spüren bekommen. In deren Arbeitsverträgen gibt es offenbar Passagen, die in den Augen der ITF inakzeptabel sind. «Sie müssen vorgängig die Bewilligung des Unternehmens einholen, wenn Sie Ihren Zivilstand ändern und heiraten wollen», steht da etwa. Oder: «Die Arbeitnehmerin muss den Arbeitgeber bei Schwangerschaft umgehend informieren, sobald sie Kenntnis davon hat. Das Unternehmen kann den Vertrag im Zeitpunkt dieser Ankündigung auflösen.»
Ausgangssperren in Crewhotels
In einem Interview mit dem TV-Sender Al Arabiya wurde Sharan Burrow vom Internationalen Gewerkschaftsbund noch deutlicher. «Wir hörten Geschichten von Leuten, die zeigen dass das eine der schlimmsten Airlines der Geschichte ist.» Besonders Frauen kämen bei Qatar Airways unter die Räder. Sie riskierten gestalkt zu werden, es gebe Ausgangssperren in den Crewhotels und Mitarbeiter seien schon bestochen worden um andere zu verpetzen, so Burrow. Sie will nun mit der ITF am nächsten Treffen der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation Icao auf die miserablen Arbeitsbedingungen in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten hinweisen. Die Airline äusserte sich bislang zu den Vorwürfen nicht.