Letzte Aktualisierung: um 19:40 Uhr

Korean Airlines' Nuss-Skandal

Purser musste niederknien

Der Nuss-Skandal wird zur richtigen Affäre. Erstmals sprach nun der Purser von Korean Air, den die Tochter des Konzernchefs wegen eines Fehlers aus dem Jet warf.

Seit Tagen steht Korean Air in den Schlagzeilen. Der «Nuss-Skandal» machte die Fluggesellschaft weltweit berühmt – auch wenn nicht so, wie sie sich das selber wünscht. Und im Inland nahm der Vorfall mit den falsch servierten Macadamia-Nüssen längst eine politische Dimension an.

Begonnen hatte das Ganze am Flughafen New York JFK als die Tochter des Korean-Air-Chefs Cho Yang-ho in der First Class eines Airbus A380 mit Ziel Seoul saß. Ein Flugbegleiter servierte der 40-jährigen Cho Hyun-ah Macadamia-Nüsse in der Packung, statt wie üblich auf einem Teller. Das erzürnte sie derart, dass sie den Flieger zurück ans Gate fahren und den Purser als Chef des fehlbaren Flugbegleiters aussetzen ließ.

Tochter muss vor dem Ministerium aussagen

Nun sprach erstmals der Purser über den Vorfall. «Sie können sich die Erniedrigung nicht vorstellen, wenn Sie das nicht selber erlebt haben» erklärte im koreanischen Fernsehen KBS. Er habe sich nicht gewagt Cho Hyun-ah zu widersprechen, da sie ja die Tochter des Eigentümers sei. Die Frau habe ihn angeschrien, beschimpft, ihn mit einem Dokumentenordner geschlagen und ihn zum Niederknien gezwungen. Das ist eine veraltete Art, um in Korea Reue zu zeigen.

Inzwischen muss indes auch Cho Hyun-ah Erniedrigung erleben. Die Frau musste alle ihre Ämter bei Korean Air abgeben. Zudem musste sie am Freitag vor einem Ausschuss des Transportministeriums aussagen. Denn in Korea ist es strafbar, eine Situation herbeizuführen, welche die Sicherheit gefährden könnte. Auch öffentlich entschuldigen musste sie sich schon.

«Ich habe sie nicht richtig erzogen»

Damit nicht genug. Auch ihr Vater trat öffentlich auf. Er entschuldigte sich für das Verhalten seiner Tochter. «Es ist alles mein Fehler», so Cho Yang-ho. «Ich habe sie nicht richtig erzogen.» Auch von allen Ämtern bei anderen Firmen des Familienkonglomerats entband er seine Tochter. Doch längst ist die Wut der Koreaner gegen die Familienkonzerne noch größer geworden, welche die Wirtschaft des Landes beherrschen.