Neue Eigentümer
Privatinvestoren übernehmen South African Airways
Rettung für die kriselnde südafrikanische Nationalairline. Der Staat verkauft 51 Prozent der Anteile an einen Finanzinvestor und eine kleine südafrikanische Airline.
Der Name Global Aviation Operations ist wenigen ein Begriff. 2001 gegründet, spezialisierte sich die südafrikanische Fluggesellschaft mit ihren Airbus A320 und A340 lange Zeit aufs Wet-Lease-Geschäft. Doch in der Corona-Krise erkannte das Management, dass sich wegen der Schwäche vieler Airlines neue Chancen auftun. Es begann im vergangenen Dezember, Linienflüge anzubieten – mit der neuen Billigtochter Lift Airlines.
Spätestens jetzt steht Global Aviation Operations aber endgültig im globalen Rampenlicht. Denn die kleine Fluggesellschaft wird zusammen mit dem Finanzunternehmen Harith General Partners neue Mehrheitseigentümerin von South African Airways. Dies gab Pravin Gordhan, Minister für Staatsunternehmen, am Freitag (11. Juni) bekannt.
Planung von Netzwerk und Flotte
Die privaten Aktionäre werden künftig 51 Prozent der Anteile halten, der südafrikanische Staat nur noch 49 Prozent. Die Regierung bekommt jedoch eine Goldene Aktie, sie hat also bei wichtigen Entscheidungen eine Art Vetorecht.
Das Konsortium aus Global Aviation Operations und Harith General Partners nennt sich Takatso. Es hat sich verpflichtet, über die kommenden drei Jahre bis zu 3,5 Milliarden Rand oder umgerechnet 210 Millionen Euro in South African Airways zu investieren. Es packt jetzt die Planung des künftigen Netzwerks und der künftigen Flotte an.
Regierung übernimmt Schulden
Die Regierung in Pretoria betont, dass sie nun keine weiteren Mittel mehr in die Nationalairline investieren müsse. Sie übernimmt aber die hohen Schulden aus der Vergangenheit, die South African Airways belasten. Die Airline hat kürzlich das Gläubigerschutzverfahren verlassen. Der Insolvenzverwalter hatte dabei erklärt, die Fluglinie sei nun wieder ein liquides Unternehmen.
Geplant ist ein phasenweiser Neustart, nachdem SAA im September 2020 alle Flüge eingestellt hatte. Bis die Fluggesellschaft wieder Langstrecken bedient, dürfte es jedoch noch einige Zeit dauern. Interimschef Thomas Kgokolo meinte kürzlich, man werde den Inlands- und Regionalbetrieb innerhalb weniger Wochen wieder hochfahren. Ziele in Europa, Asien und den USA stünden dagegen erst in ungefähr zwei Jahren wieder im Flugplan.
Unklare Zukunft der Töchter
Ungelöst sind noch die Probleme bei den Tochtergesellschaften Mango und SAA Technical. Die Regierung und das Konsortium wollen in den kommenden Wochen eine Lösung für sie finden.