Letzte Aktualisierung: um 16:36 Uhr

Jets mit PW4000-Triebwerken

USA und Japan ordnen Checks bei Boeing 777 an

Der Zwischenfall von Flug UA328 über Denver hat Folgen: Die USA und Japan verordnen eine Stilllegung von Dutzenden von Boeing 777. Betroffen sind Jets mit PW4000-Triebwerken von Pratt and Whitney.

Die amerikanische Luftfahrtbehörde reagierte schnell. Einen Tag nachdem Flug UA328 von United Airlines einen schweren Triebwerksschaden über Denver erlitt, kündigte die Federal Aviation Administration FAA am Sonntagabend (21. Februar) Sicherheitsmaßnahmen an. In einer Lufttüchtigkeitsanweisung (Englisch: Emergency Airworthiness Directive) will sie die sofortige Inspektion aller Boeing 777 mit dem betroffenen Treibwerkstyp Pratt and Whitney PW4000 vorschreiben.

Wenige Stunden später veröffentlichte Flugzeughersteller Boeing ein Statement, indem das Unternehmen allen Betreibern des Triebwerks dazu rät, die Flugzeuge aus dem Betrieb zu nehmen, solange die FAA an einem konkreten Protokoll für die Inspektion arbeitet. Laut dem Hersteller sind 69 betroffene Flugzeuge aktuell aktiv, 59 weitere sind abgestellt. Auch Triebwerkbauer Pratt and Whitney reagierte. Man stimme sich «aktiv mit Betreibern und Aufsichtsbehörden ab, um das überarbeitete Inspektionsintervall der PW4000-Motoren zu unterstützen».

Airlines lassen Flugzeuge am Boden

In Reaktion auf die FAA verkündete United am Sonntagabend, 24 Boeing 777-200 temporär aus dem Betrieb zu nehmen. Die Fluggesellschaft verfügt über insgesamt 52 Flugzeuge mit PW4000-Triebwerken.  28 davon sind aufgrund der Corona-Krise zurzeit aber ohnehin schon stillgelegt.

Auch Japan zieht Boeing 777 mit PW4000-Triebwerken vorübergehend aus dem Betrieb. Das Ministerium für Infrastruktur hat Japan Airlines und ANA All Nippon Airways angewiesen, die Flugzeuge vorerst nicht zu betreiben. Die beiden Fluggesellschaften, die 13 und 19 betroffene Jets in ihren Flotten haben, hatten diese bereits am Sonntag selbstständig stillgelegt.

NTSB inspiziert Boeing 777 von United

Andere Behörden weltweit sind am Montag (22. Februar) den Beispielen aus den USA und Japan gefolgt, darunter Südkorea und Großbritannien. Es kommt daher zu weiteren vorübergehenden Groundings von Boeing 777. Unter den Airlines die nun Flugzeuge stilllegen, befinden sich United, ANA, Japan Airlines, Asiana und Korean Air. Die Triple Seven von der Lufthansa Gruppe und British Airways beispielsweise, werden jedoch mit anderen Triebwerken angetrieben und sind daher nicht betroffen.

Die Flugunfallbehörde der USA gab derweil neue Informationen zum Zwischenfall mit Flug UA328 heraus. Bei der Untersuchung der Boeing 777 habe man festgestellt, dass Einlass und Verschalung des Triebwerks abgefallen seien, so das National Transportation Safety Board NTSB. Eine Schaufel des Fans sei an der Wurzel gebrochen, eine weitere daneben in der Mitte und die weiteren an den Spitzen. Das Flugzeug selbst habe nur «minimalen Schaden» genommen.